Statt der Anpassung des Kunden Flexibilität der Hard- und Software:

Erweiterungen von vornherein berücksichtigen

12.08.1983

FRANKFURT - Am Markt für Distributed Data Processing erscheinen häufig Angebote, die zwar den Kern der erforderlichen Verfahrenslösungen bieten, weitere Anwendungen jedoch nicht beinhalten. Oftmals wird aber auch versucht, den Kunden anzupassen, statt durch entsprechende Flexibilität bei Hard- und Software den Anforderungen gerecht zu werden. Dabei ist es für die Auswahl der DDP-Lösungen gerade wichtig, auch später geplante Erweiterungen von vornherein mit zu berücksichtigen.

Durch die Kirchliche Gemeinschaftsstelle für elektronische Datenverarbeitung (KIGST) und ihre 1978 gegründete Tochtergesellschaft KIBEG (die kirchliche Beratungs- und Entwicklungsgesellschaft für elektronische Datenverarbeitung mbH) werden Organisationslösungen (Hardware und Software) für DDP angeboten. Der Kreis der Anwender ist inzwischen auf mehr als 60 angewachsen und rekrutiert sich aus Diakonie/Caritas, kirchlichem Finanzwesen sowie Personalwesen.

Heute bestehen die angebotenen Organisationslösungen aus modernsten Hardware-Komponenten. Die Software wurde unter Nutzung der zwischenzeitlich verfügbar gewordenen Standardsprache Mumps völlig neu konzipiert und realisiert. Hierzu wird ab 1984 unter dem inzwischen bekannten Verfahren Eidam das Release II eingesetzt, das die Nutzung einer erweiterten Hardware-Palette ermöglicht. Wurden bisher im wesentlichen die Rechner DEC PDP-11 /23, 11/34 und 11/60 genutzt, so können nun auch Micro- 11 (von DEC), PDP-11/23 plus, PDP-11-24, PDP- 11/44 sowie die VAX eingesetzt werden.

Eidam nutzt mehr HW

Der Rahmen der Anwendungsbreite reicht damit vom komfortablen Kleinsystem, zu einem Preis von rund 50 000 Mark, bis zu Großsystemen, deren Preis im wesentlichen von den gestellten Anforderungen abhängt. Alle Systeme bedienen sich dabei der unverändert flexibel einsetzbaren Software.

Im Bereich kleinerer Anwendungen besteht seit Anfang 1982 eine komfortable Lösung auf Micro-Basis. KIGST/KIBEG haben hierzu den Tandberg-Rechner TDV 2324 im Angebot, der unter der Bezeichnung KIBEG 1 vertrieben wird. Die Software besteht aus einem unter CP/M einsetzbaren Generator, individuellen Zusatzprogrammen sowie Programmen zur Aufbereitung und DFÜ in krichlichen Rechenzentren (3780-Prozedur).

Ein Markt mit wesentlichem Wettbewerb ist das Gebiet der Krankenhäuser und Heime. Wurde 1979 noch von Wildwuchs gesprochen, so kann man heute feststellen, daß sich nur wenige Anbieter kontinuierlich behaupten konnten.

Ursache für das "Nicht-Bestehen" ist:

- mangelnde Investitionskraft für flexible Anpassungen an Anforderungen dieses Marktes,

- zu stark verkaufsorientiertes Verhalten einiger Anbieter,

- mangelnde Bereitschaft von Anbietern, eine permanente Kunden-Betreuung zu leisten.

KIGST/KIBEG und ihre angeschlossenen Rechenzentren kennen diese Probleme seit 1970, als die ersten, in kirchlichen Rechenzentren eingesetzten DV-Verfahren auf den Markt gebracht wurden. Dabei treten für Rechenzentren erhebliche Probleme auf, diese Unterstützung wirtschaftlich zu betreiben. Dennoch ist es möglich, die Integration aller Komponenten (Rechenzentrums-Lösung, Vor-Ort-Lösungen mit DFÜ zum Rechenzentrum) in der Standard-Version mit einer bereits erheblichen Bandbreite zu bieten.

Organisationsabteilungen arbeiten dagegen in der Regel primär fachlich bezogen. Das heißt, die auf den Markt kommenden Entwicklungen werden von Praktikern konzipiert und realisiert. Dabei sollte der Anwender darauf achten, daß auch bei sehr späten Terminen in der Gesetzgebung jeweils rechtzeitig verfügbare Verfahrenslösungen (zum Beispiel im Personalwesen) geschaffen sowie wesentliche Verfahrenserweiterungen früh genug entwickelt werden, um so zum Eintritt der Anforderungen bereits entsprechende Lösungen zu bieten. Für den Bereich der Krankenhausapotheken erfolgten beispielsweise erhebliche Gesetzesänderungen im August, 1981 mit Wirkung ab Januar, 1983. KIGST/KIBEG entwickelten daraufhin 1982 ein entsprechendes Verfahren, das rechzeitig eingesetzt werden konnte.

Franz Grothe leitet bei KIGST/KIBEG die Abteilung Diakonie/Caritas.