Erweitertes System-Management Oracle-Update 7.2 wird fuer Parallel Processing optimiert

09.06.1995

FRAMINGHAM (IDG) - Oracle plant eine Reihe von Neuerungen rund um das Firmen-Flaggschiff "Oracle 7". Mit dem Update 7.2 erhaelt das Datenbank-Management die Faehigkeit, Datensaetze auch parallel zu schreiben. Ausserdem sind Ergaenzungen in Version 2.2 der Kommunikationssoftware "SQL Net" vorgesehen. Ungeklaert bleibt derzeit noch die Frage, ob sich Oracle beim System-Managment eines Fremdprodukts bedienen wird. Im Gespraech ist der "Enterprise Server Manager" (ESM) von der britischen Firma DBMX.

Komplexe Abfragen sollen sich mit Oracle 7.2 etwa um das Zwei- bis Zehnfache schneller durchfuehren lassen, behauptet Steve Faris, Seniordirektor fuer Oracles Server-Technologie. Diese Leistung sei besonders im Zusammenhang mit EIS- oder Data-Warehouse-Anwendungen erforderlich.

Zu den neuen Features, mit denen sich die Performance umfangreicher Datenbankapplikationen verbessern laesst, gehoert vor allem eine Technik zur Parallelisierung von Routinen. Sie galt bislang nur fuer Lesezugriffe, nun erlaubt die Datenbank auch das parallele Schreiben von Datensaetzen. Die Geschwindigkeitssteigerung resultiert zudem aus einem fuer Client- Anwendungen optimierten Verfahren, mit dem direkt in die Datenbank geschrieben wird, ohne den Buffercache zu benutzen.

Man habe den Eindruck, dass Oracle waehrend eines Durchmarschs durch das Vorgaengerrelease an saemtlichen fuer Performance und Skalierbarkeit geeigneten Schrauben gedreht habe, schildert IDC- Analyst Dan Kusnetzky seine ersten Eindruecke. Das Ergebnis sei eine Datenbank, die deutlich besser mit grossen Applikationen arbeiten koenne, so der Marktforscher.

Im Bundle mit dem Datenbank-Upgrade soll eine aktualisierte Version 2.1 des "Oracle Server Manager" auf den Markt kommen. Das Tool kann unter Windows oder Motif sowie in einer SNMP-Umgebung eingesetzt werden und erlaubt die zentrale Verwaltung von symmetrischen Replikations-Sessions.

In Sachen unternehmensweit verteiltes Datenbank-Management gehen Branchen-Insider davon aus, dass die Datenbankschmiede in Kuerze eine Plattform fuer Spezialanwendungen bereitstellen wolle, darunter auch eine zentrale System-Management-Konsole, ueber die Administratoren verteilte Anwendungen kontrollieren koennen. Eine Schluesselkomponente soll dabei der Enterprise Server Manager sein, der auf dem Object-Framework der Tivoli Systems beruht und vom DB- Utility-Anbieter DBMX kommt. Seitens Oracle gibt es dazu noch keine offizielle Stellungnahme.

Mit Hilfe des ESM lassen sich Datenbankkonfiguration und - manipulation sowie Zugriffsrechte grafisch verwalten. Der Administrator kann Teile der Datenbank fuer Gruppen zusammenfassen, so etwa fuer Abteilungen, Taetigkeitsfelder oder nach geografischen Aspekten einer Organisation. Ueber Monitoring- und Warnfunktionen behaelt der Anwender die Server-Performance unter Kontrolle. Er hat die Moeglichkeit, die vorhandenen SQL-Statements zu erweitern, um die Software fuer seine Umgebung anzupassen. Bestimmte Routinen, die zu Problemen auf dem Server fuehren koennten, lassen sich so in kritischen Momenten automatisch abbrechen.

Zudem hat Oracle die neue Version von SQL Net vorgestellt, ein Tool, das die Kommunikation zwischen Client und Server aufbaut. Es unterstuetzt nun Netzdienste wie "NIS/Yellow Pages" von Sunsoft, Novells "Netware Directory Services", die "DCE-Cell-Directory- Services" der Open Software Foundation sowie Banyans "Street Talk". Ausserdem soll SQL Net auf dem Client ein Routing Set anbieten, das mehrere Moeglichkeiten zur Server-Anbindung bereithaelt. Es gibt Plaene, SQL Net im Bundle mit Version 3 des "Oracle Network Manager" auszuliefern.