Erwartungen wurden uebertroffen Das Debis Systemhaus schaffte erstmals ein positives Ergebnis

17.02.1995

LEINFELDEN (ua) - Die Debis Systemhaus GmbH, Leinfelden, ein Geschaeftsbereich der Daimler-Benz Interservice AG (Debis), konnte zum ersten Mal seit ihrer Gruendung 1990 schwarze Zahlen vermelden. Noch im Oktober 1994 hatte der Konzern lediglich die "Null-Linie" angestrebt. Zugleich stieg der Umsatz im Geschaeftsjahr 1994 von rund 1,7 Milliarden um etwa neun Prozent auf 1,82 Milliarden Mark.

"Das vergangene Jahr war das bislang erfolgreichste", fasst Karl Heinz Achinger, Vorsitzender der Systemhaus-Geschaeftsfuehrung, zusammen. Das Betriebsergebnis liege in einem zweistelligen Millionenbereich, und das trotz einer erheblichen Belastung durch Abschreibungen auf Geschaeftswerte in Hoehe von etwa 30 Millionen Mark. "Dabei haben wir nahezu jede zweite Mark ausserhalb des Daimler-Benz-Konzerns erwirtschaftet."

Der Anteil des Geschaefts mit externen Kunden betrug mit 819 Millionen Mark 45 Prozent vom Gesamtumsatz. Dabei nahm der Auftragseingang um 70 Prozent gegenueber dem Vorjahr zu. Fuer das laufende Geschaeftsjahr weist das Systemhaus zu diesem Zeitpunkt bereits ein Auftragspolster von etwa vier Milliarden Mark aus.

Als Ursachen fuer das dicke Minus in der Vergangenheit nannte Achinger neben der wirtschaftlichen Rezession insbesondere Absatzschwierigkeiten von Stan-

dardsoftware und im Bereich der Industrieprojekte. Im Mittelpunkt der Branchenausrichtung stuenden nun sogenannte Branchenzentren, in denen Beratung und Software-Know-how zusammengefuehrt werden sollen.

Das umsatzstaerkste Taetigkeitsfeld bleibt jedoch nach wie vor das "Information System Management", das von Achinger auf rund 1,1 Milliarden Mark geschaetzt wird. Dahinter verbirgt sich in der Hauptsache das Outsourcing-Geschaeft, mit dem der Konzern im Jahr 1993 schon eine Milliarde Mark umsetzte, waehrend sich die Einnahmen aus dem Produktgeschaeft und dem Dienstleistungsbereich 1993 lediglich auf 520 Millionen Mark beliefen.

Mainframe-Geschaeft laesst zu wuenschen uebrig

Probleme verursacht offenbar das Mainframe-Geschaeft. "Der Anteil waechst nicht mehr so stark", raeumt Achinger ein und beziffert den Umsatz mit 700 bis 800 Millionen Mark. Waehrend ein Preisverfall von 15 Prozent zu diesem Rueckgang beitrage, gebe es zwar ebenfalls einen enormen Druck auf die Stundensaetze im Consulting, jedoch keine finanziellen Einbussen.

Einen wesentlichen Anteil am positiven Ergebnis hatten offenbar die Einsparungen bei den Betriebs- und Verwaltungskosten, die vor allem durch Personalabbau erzielt wurden. Bei der "Bereinigung der Gesellschaftsstrukturen", die aufgrund der Zusammenfuehrung der deutschen Cap-Gemini-Gesellschaften mit den Debis-Systemhaus- Toechtern notwendig geworden war, entliess das Haus rund 500 Mitarbeiter. Ebenfalls 1993/94 stellte Debis 600 neue Mitarbeiter insbesondere in der Beratung ein, so dass das Systemhaus nun insgesamt 6300 Beschaeftigte zaehlt. Von den 40 Rechenzentren, die der Konzern einmal unterhielt, sind neun uebriggeblieben. 1994 waren noch einmal drei aufgegeben worden. Fuer die Zukunft plant das Systemhaus weitere Schliessungen.

Im Zuge der gesellschaftlichen Umstrukturierung wurden 1994 auch die Beteiligungsverhaeltnisse der Cap Gemini Sogeti am Debis Systemhaus neu geordnet. Waehrend die franzoesische Gesellschaft zuvor lediglich mit 49 Prozent an den defizitaeren Software- Aktivitaeten von Cap Debis beteiligt war, besitzt sie nun 19,6 Prozent des gesamten Systemhauses. Trotzdem kann die Sogeti auch in diesem Jahr nicht mit Gewinnen aufwarten - allerdings wurden die Nettofehlbetraege von 429 Millionen Franc (rund 136 Millionen Mark) im Jahr 1993 auf rund 95 Millionen Franc (27,35 Millionen Mark ) reduziert. (Zu den Verflechtungen der Cap-Gemini-Gruppe mit der Daimler Benz AG siehe Seite 85.)