Erstes positives Ergebnis in der Unternehmensgeschichte SNI: Die Umsaetze im Ausland lassen noch zu wuenschen uebrig

24.11.1995

FRANKFURT/M. (CW) - Fuer das Geschaeftsjahr 1994/95 hat SNI zum ersten Mal in der Unternehmensgeschichte Gewinn ausgewiesen. Allerdings raeumte SNI-Chef Gerhard Schulmeyer trotz zweistelliger Wachstumsraten bei Umsatz und Auftragseingang noch Strukturprobleme ein. Siemens-Nixdorf sei zu sehr vom deutschen Markt abhaengig.

Nach Steuern erzielte die Siemens-Tochter einen Gewinn von 23 Millionen Mark. "Gegenueber dem Vorjahr bedeutet das eine Verbesserung von 373 Millionen Mark", sagte Schulmeyer vor der Presse in Frankfurt. Das gute Ergebnis resultierte Unternehmensangaben zufolge aus dem Volumenzuwachs und einer "beachtlichen" Produktivitaetssteigerung von mehr als 1,7 Milliarden Mark. Der SNI-Boss raeumte allerdings ein, dass der Mutterkonzern Siemens durch guenstige Finanzierungsmoeglichkeiten zum positiven Resultat beigetragen habe. Die Erloese aus Finanzmitteln liegen nach seinen Angaben ueber der "100-Millionen- Mark-Marke".

Von den zehn Geschaeftsbereichen arbeiteten im vergangenen Jahr sechs - darunter auch das PC-Geschaeft - profitabel. Zwei der vier Verlustbringer wuerden noch im laufenden Jahr nach Abschluss der Restrukturierungen die Gewinnschwelle erreichen. Die beiden uebrigen hofft der SNI-Chef bis September 1997 profitabel machen zu koennen.

Im laufenden Jahr muessten Umsatz und Gewinn weiter steigen. SNI duerfe sich keineswegs auf dem Erreichten ausruhen:

"Das kann nicht ausreichen, um das Unternehmen als profitabel zu bezeichnen. Gegen diese Profitzahlen wuerde niemand sein Sparbuch eintauschen", meinte der Manager. Ausserdem muesse man sich daran gewoehnen, zweistellig zu wachsen, da sonst staendige Restrukturierungen notwendig wuerden.

Zukuenftig zweistelliges Wachstum notwendig

Im abgelaufenen Geschaeftsjahr erreichte der Hersteller diese Marke. Die Einnahmen erhoehten sich 1994/95 um zehn Prozent auf 12,8 Milliarden Mark. Der Auftragseingang stieg um elf Prozent auf 13 Milliarden Mark. Im Inland erhoehte sich der Umsatz um elf Prozent auf 8,3 Milliarden Mark, im Ausland um neun Prozent auf 4,5 Milliarden Mark. "Das Umsatzwachstum kann nicht darueber hinwegtaeuschen, dass wir immer noch erhebliche Strukturprobleme haben", sagte Schulmeyer. Der inlaendische Einnahmenanteil von 65 Prozent sei zu hoch. Im europaeischen Ausland generierte SNI lediglich 27 Prozent seiner Erloese, im Rest der Welt nur acht. Deshalb geniesse das schnelle Wachstum im europaeischen Ausland Prioritaet.

Langfristig soll aus Deutschland, Europa und dem Rest der Welt jeweils ein Drittel der SNI-Einnahmen kommen.

Von den 12,8 Milliarden Mark Umsatz erzielten die Muenchner 36 Prozent im Produktsektor, 22 im Service- und 42 Prozent im Loesungsgeschaeft. Allerdings wird das Solution-Business noch zu sehr von den Produkten getrieben. Um dieses Manko zu beseitigen plant Schulmeyer, SNI durch Akquisitionen in diesem Bereich zu verstaerken.

Die Uebernahmen und Beteiligungen des vergangenen Jahres haben sich ausgezahlt. Nach Angaben des Unternehmens ist die zum 1. Maerz 1995 zu hundert Prozent uebernommene Pyramid Technologies um 30 Prozent gewachsen und hat bei 300 Millionen Dollar Umsatz positiv abgeschlossen. Auch die zehnprozentige Beteiligung an Escom erweise sich vor allem wegen der damit erzielten Volumensteigerung im Einkauf als lohnend.

Im PC-Geschaeft sei SNI weiter auf dem Vormarsch. "Wir glauben, die Grenze zu den ganz grossen Spielern ueberwunden zu haben, obwohl unsere Marktanteile in diesem Sektor noch immer sehr europaeisch dominiert sind", erklaerte Schulmeyer. Dank des deutschen Anteils von 13,3 Prozent (Platz eins) erreichte SNI auf dem europaeischen PC-Markt mit 5,1 Prozent Marktanteil den fuenften Rang unter den Desktop-Anbietern.