Während Apple und Qualcomm die Einführung von ARM-Prozessoren in Notebooks vorantreiben, will The Register auf ein Foto gestoßen sein, das eines der weltweit ersten Notebooks zeigt, das die quelloffene RISC-V-Befehlssatzarchitektur verwenden könnte. Zudem hat Calista Redmond, CEO von RISC-V International, in einem Interview angedeutet, dass noch in diesem Jahr ein RISC-V-Notebook vorgestellt werden könnte.
Notebook mit RISC-V
Wie The Register berichtet, hat Philipp Tomsich, der Vorsitzende des Software-Komitees von RISC-V International, den Teilnehmern der RISC-V-Woche in Paris ein Foto eines Laptops gezeigt, bei dem es sich wahrscheinlich um das fragliche Gerät handeln könnte. Orakelhaft soll Tomsich dann gegenüber den Teilnehmern angedeutet haben: "Rechts ist ein mysteriöser Laptop abgebildet, und ich lasse Sie alle mit der Frage zurück: Könnte es sein, dass dieser Laptop bereits RISC-V enthält, und werden wir dieses Jahr, trotz der Chip-Knappheit und allen anderen Herausforderungen einen Laptop mit RISC-V, Multi-Core, 2-GHz-Unterstützung sehen?" Glaubt man Teilnehmern der Veranstaltung, dann sah das Gerät selbst ziemlich grob aus, fast wie ein Prototyp. Dies könnte bedeuten, dass der Laptop wahrscheinlich für Entwicklungs- und Testzwecke verwendet wird.
Tomsich zeigte das Foto des geheimnisvollen PCs, während er einige Meilensteine für RISC-V ankündigte, darunter die Markteinführung des ersten tragbaren RISC-V-Computers im März, der dem klassischen TRS-80 Model 100 "Slab"-Computer von Kyocera aus dem Jahr 1983 nachempfunden ist. Tomsich lobte auch die Alibaba Cloud, die Android 12 auf ihrem eigenen RISC-V-Chip zum Laufen gebracht hat, sowie die Unterstützung von RISC-V-Compilern für Java durch OpenJDK.
Entwickler unbekannt
Offen ist, wer den mysteriösen Laptop entwickelt hat. So wird darüber spekuliert, ob das Institut für Software an der Chinesischen Akademie der Wissenschaften (ISCAS) den Laptop gebaut hat, da China in Anbetracht der anhaltenden Spannungen mit westlichen Ländern seine Abhängigkeit von ausländischen Tech-Giganten wie ARM und Intel verringern will.
Allerdings glaubt etwa Patrick Little, der CEO des RISC-V-Chipentwicklers SiFive, nicht, dass SoC-Prozessoren (System-on-Chips) vor Ende 2025 in PCs Einzug halten werden. Und auch an anderer Stelle wartet noch eine offene Baustelle: Es ist noch viel Arbeit nötig, bis damit der RISC-V das gleiche Maß an Softwareunterstützung und plattformübergreifender Stabilität bietet wie ein x86-System.