Zweites Quartal 2001: Einbruch um vier Prozent

Erster Stückzahlenrückgang im europäischen PC-Markt

17.08.2001
MÜNCHEN (CW) - Mit lediglich 6,02 Millionen verkauften Systemen erlitt das Desktop-Geschäft den ersten Rückgang in den zwei Jahrzehnten PC-Geschichte. Die jüngsten Zahlen von Gartner Dataquest entsprechen dem Trend, den IDC schon vor zwei Wochen gemeldet hatte.

Nach den aktuellen Marktergebnissen von Gartner Dataquest für das zweite Quartal 2001 gingen die Stückzahlen im westeuropäischen Markt gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum um vier Prozent, im Vergleich zum Vorquartal sogar um 18 Prozent zurück. "Der fortschreitende Konjunkturabschwung nimmt dem Verbaucher das Vertrauen", deutet Dataquest Brian Gammage das Marktgeschehen.

In der Region Europa, Mittlerer Osten und Afrika (Emea) wurden mit 8,38 Millionen verkauften Systemen ebenfalls nur magere 0,1 Prozent Zuwachs gegenüber dem zweiten Quartal des Vorjahrs erzielt.

Der Spitzenreiter Compaq setzte im zweiten Quartal insgesamt 1,14 Millionen Einheiten ab. Damit gelang es dem Hersteller zwar, seine führende Marktposition mit einem Anteil von 13,7 Prozent zu halten, allerdings musste er mit einem Minus von sechs Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal Federn lassen. Dell hingegen, das der Marktschwäche mit kontinuierlichen Preissenkungen begegnete, belegt mit einem Anteil von neun Prozent insgesamt Platz zwei. In Sachen Zuwachs hat sich der Direktanbieter mit einem Stückzahlenplus von gut 15 Prozent jedoch an die Spitze geschoben. Mit 7,4 Prozent Marktanteil folgt Hewlett-Packard auf Rang drei. Der PC-Hersteller konnte um knapp 13 Prozent zulegen. Platz vier belegt Fujitsu-Siemens, das einen drastischen Einbruch von fast elf Prozent hinnehmen musste, gefolgt von IBM mit einem moderaten Plus von 6,9 Prozent.

Im Gegensatz zum rückläufigen Verkauf an Consumer stieg der PC-Absatz im professionellen Segment mit 6,5 Millionen verkauften Rechnern um 5,7 Prozent an und machte im zweiten Quartal 2001 insgesamt 77 Prozent des Desktop-Geschäfts in der Region Emea aus.

Die beiden größten Märkte in Europa, Deutschland und Großbritannien, brachen im zweiten Quartal im Vorjahresvergleich um 11,9 beziehungsweise 7,3 Prozent ein. In Frankreich hingegen wurden insgesamt 7,8 Prozent mehr PCs abgesetzt. Den höchsten Zuwachs (38,3 Prozent) konnte erneut Russland verzeichnen.

In ihrer düsteren Quartalsbilanz sind sich die Auguren von Gartner Dataquest und ihre Kollegen von International Data Corp. (IDC) einig. Letztere hatten bereits vor zwei Wochen die Abwärtstendenz im PC-Geschäft aufgezeigt (siehe CW 30/01, Seite 5).

Abb: PC-Markt unter Druck

Im vergangenen Quartal konnte sich HP den dritten Platz vor Fujitsu-Siemens sichern, das stark verloren hat. Quelle: Gartner Dataquest