Erster ISDN-Versuch noch in diesem Jahr

24.04.1987

WIEN (apa) - Für durchaus sinnvoll hält Post-Generaldirektor Josef Sindelka eine Teil-Liberalisierung der Telekommunikation. Der Stellenwert der Post dürfe dabei aber nicht unterschätzt werden.

Anläßlich einer Diskussionsveranstaltung der Arbeitsgemeinschaft der österreichischen Gemeinwirtschaft betonte Sindelka, daß die Liberalisierung der Telekommunikation zwar keineswegs ein Allheilmittel sei, die zunehmende Liberalisierung am Endgerätemarkt jedoch positiv bewertet werden müsse. Doch auch die Post sei durchaus in der Lage, die Benutzer hinsichtlich ihrer Kommunikationsbedürfnisse zufriedenstellen zu können.

Für die österreichische Post, bekräftigte Sindelka, habe die Zukunft bereits begonnen. So gehe die Umstellung des inländischen Telefonsystems auf das digitale OES-Netz Schritt für Schritt weiter. Bis zum Jahresende sollen rund 68 000 Teilnehmer an digitale Telefonämter angeschlossen sein; bis 1990 erwartet Sindelka rund 450 000 Teilnehmer. Für 1988 ist vorgesehen, das digitale Telefonsystem auf die Landeshauptstädte Linz und Graz auszudehnen. 1990 soll jedes Bundesland in der Alpenrepublik über mindestens eine digitale Telefonzentrale verfügen können.

Daß die österreichische Post bestrebt sei, den Kommunikationsbedürfnissen der Benutzer nachzukommen, belegen nach Ansicht Sindelkas nicht zuletzt ihre ISDN-Bemühungen. Noch in diesem Jahr will die Post einen ersten Pilotversuch für diesen integrierten Telekommunikationsdienst durchführen; für Ende 1988 ist der erste Feldversuch geplant. Mit ISDN sollen künftig acht Postdienste über einen Anschluß angeboten und zwei bis drei Dienste gleichzeitig betrieben werden können.