Erster Gewinnrückgang seit dem vierten Quartal 1981:IBM macht Order-Loch durch Sierra zu schaffen

19.04.1985

ARMONK (ru) - Mit einem deutlichen Wachstumsrückgang schloß die IBM Corp. das erste Quartal des Geschäftsjahres 1985 ab. Der Gewinn sank um 18 Prozent auf 986 Millionen Dollar gegenüber 1,2 Milliarden Dollar im gleichen Quartal des Vorjahres: beim Umsatz gab es lediglich ein Plus von l,9 Prozent (siehe Grafik).

Einen Wachstumsknick bei der IBM hatten US-Analysten in den vergangenen Wochen immer wieder vorausgesagt. Schon im Geschäftsjahr 1984 hatte das zu den sogenannten Blue Chips zählende Unternehmen den Wind von vorne zu spüren bekommen. Die IBM wurde das Opfer ihrer eigenen Informationspolitik: Spekulationen über die neuen "Sierra"- Großrechner hielten viele Kunden nach Ansicht von Experten von der Bestellung vorhandener 308X-Systeme ab. So fielen die Zuwachsraten moderater aus, als man in Armonk erhofft hatte. Für die Abschwächung erklärte der DV-Gigant aber auch den hohen Dollarkurs verantwortlich .

Bei der Umsatzentwicklung in den ersten drei Monaten dieses Jahres zeigte die blaue DV-Weltmacht sich ebenfalls nicht von ihrer stärksten Seite. Er stieg im Vergleich zum ersten Quartal 1984 von 9,59 auf 9,77 Milliarden Dollar. Die Maschinenverkäufe erhöhten sich im Berichtszeitraum von 5,49 auf 6,12 Milliarden Dollar. Desgleichen verzeichnete IBM bei den Einnahmen aus Service-Leistungen eine Zunahme von 2,19 auf 2,44 Milliarden Dollar.

Die Mietumsätze hingegen folgten der Entwicklung des vorangegangenen Geschäftsjahres und fielen gegenüber dem entsprechenden Vorjahresquartal von 1,9 auf 1 21 Milliarden Dollar. Verantwortlich für das magere Ergebnis, den ersten gravierenden Einschnitt seit dem vierten Quartal 1981, macht die IBM erneut den Höhenflug des Dollars. Der Vizepräsident von Merrill Lynch Daniel Mandresh, rechnete im Wall Street Journal vor, daß Big Blue ein Umsatzplus von neun Prozent und eine Gewinneinbuße von nur sieben Prozent gehabt hätte, wenn sich die Währungskurse seit dem ersten Quartal 1984 nicht verändert hätten.

John Akers, Präsident der IBM, sieht für die augenblickliche Talfahrt des Konzerns aber noch einen weiteren Grund. Die Nachfrage nach Speichergeräten und High-end-Mainframes sei hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Auch bei den Computern im mittleren Bereich lief das Geschäft verhaltener.

Während die IBM bei ihren Prognosen für das zweite Quartal 1985 noch Zurückhaltung übt, geht sie für das zweite Halbjahr von einem stärkeren Wachstum aus. Hier weiß sie sich mit Analysten einig, die für das Gesamtjahr ein Umsatzwachstum von sieben bis elf Prozent voraussagen. Mother Blue, die mit dem Vorsatz angetreten ist, in den neunziger Jahren eine 100- Milliarden- Dollar- Company zu werden, will noch bis zum Ende dieses Geschäftsjahres, 400 Maschinen des neuen Sierra-Modells 3090/200 verkaufen können. Darüber hinaus geht IBM von Impulsen beim Verkauf der /36- und /38- Rechner aus.

Umsatz- und Gewinnentwicklung der IBM Corp.

Veränderungen gegenüber dem Vergleichsquartal des Vorjahres in Prozenten

Umsatz:

1. Quartal 1983 +17,3 Prozent

2. Quartal 1983 +19,1 Prozent

3. Quartal 1983 +15,1 Prozent

4. Quartal 1983 +16,5 Prozent

1. Quartal 1984 +15,7 Prozent

2. Quartal 1984 +16,8 Prozent

3. Quartal 1984 +13,3 Prozent

4. Quartal 1984 +12,4 Prozent

1. Quartal 1985 + 1,9 Prozent

Gewinn:

1. Quartal 1983 +23,6 Prozent

2. Quartal 1983 +24,9 Prozent

3. Quartal 1983 +24,8 Prozent

4. Quartal 1983 +24,2 Prozent

1. Quartal 1984 +23,1 Prozent

2. Quartal 1984 +20,8 Prozent

3. Quartal l984 +21,7 Prozent

4. Quartal 1984 +16,6 Prozent

1. Quartal 1985 - 18,8 Prozent

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