Erster ausführlicher Test: Dual-Core Pentium D/XE

11.04.2005
Von 
Christian Vilsbeck war viele Jahre lang als Senior Editor bei TecChannel tätig. Der Dipl.-Ing. (FH) der Elektrotechnik, Fachrichtung Mikroelektronik, blickt auf langjährige Erfahrungen im Umgang mit Mikroprozessoren zurück.

Firefly Forest: Bei der Vielzahl bewegter Elemente arbeitet die Grafikkarte voll "auf Anschlag". Innerhalb einer Prozessorfamilie minimieren sich die Unterschiede weiter.

Canyon Flight: AMDs Athlon-64-CPUs spiegeln sich in den realistischen Wassereffekten am besten. Sie arbeiten zirka fünf Prozent schneller als die Intel-CPUs. Der Test zeigt auch wieder deutlich, dass Taktfrequenzsteigerungen bei komplexen Direct3D-Szenen nur noch minimale Auswirken haben. Entscheidend ist die Leistungsfähigkeit der Grafikkarte.Fazit

Bei klassischen single-threaded Applikationen wie 3D-Anwendungen nutzt Dual-Core nichts, ebenso wenig wie bisher Hyper-Threading. Die single-threaded Integer- und Floating-Point-Performance (SPEC CPU2000) des Pentium D 840 und der Extreme Edition 840 liegen auf dem Niveau des Pentium 4 540J - die CPUs nutzen den "gleichen" Core mit 3,20 GHz Taktfrequenz.

Soweit also eine Enttäuschung? Nein, im Gegenteil: Denn single-threaded Programme und Single-Task-Szenarien werden zunehmend weniger. Immer mehr Anwendungen sind multi-threaded programmiert, und viele Tasks laufen parallel. Und hier zeigen Intels Dual-Core-CPUs extreme Vorteile. Bei "Musterapplikationen" wie Rendering oder Enkodieren/Dekodieren arbeitet der Pentium Extreme Edition 840 um 80 bis 90 Prozent schneller als der Pentium 4 540J. Der Pentium D 840 - er beherrscht kein Hyper-Threading - enteilt dem 540er Pentium 4 noch um durchschnittlich 70 Prozent. Selbst Intels bisherige Top-CPU Pentium 4 3,73 GHz Extreme Edition hat gegen die Dual-Core-Prozessoren hier keine Chance. Die 840er Extreme Edition ist 50 bis 60 Prozent flinker unterwegs.

Doch Rendern, Audio- und Video-Enkodieren/Dekodieren sind nur einige Beispiele für den Vorteil von Dual-Core-CPUs. Im Hintergrund scannende Virenscanner, Pack-Programme und aktive Firewalls haben auf die Performance der Hauptapplikation kaum mehr einen Einfluss - die Belastung der Festplatte mal außen vor. Dies gilt natürlich nur, wenn die Hintergrundanwendung "single-threaded" ist und sich mit einem Core zufrieden gibt. Arbeitet diese - wie beispielsweise Dekodieranwendungen - multi-threaded, so klinkt sich das Programm auch beim zweiten Core ein, der bereits mit der primären Anwendung beschäftigt ist. Dann sinkt wie bei einem Pentium 4 die Performance der aktiven Applikation. Aber: Das Dekodieren im Hintergrund erfolgt fast doppelt so schnell wie bei einem Pentium 4.

Wer aber weiterhin überwiegend mit single-threaded Anwendungen arbeitet und kaum Hintergrund-Tasks am Laufen hat, für den bleiben die Single-Core-CPUs Athlon 64 und Pentium 4 die erste Wahl. Und wem nur die 3,20 GHz des Pentium Extreme Edition 840 zu wenig sind, der kann sie bei entsprechender Kühlung locker auf 3,80 GHz erhöhen. Intel wird den Pentium Extreme Edition 840 ohne festen Multiplier ausliefern. Der Performance-Nachteil bei single-threaded Programmen wäre bei experimentierfreudigen Anwendern dann passe. Welche Performance die 840er Extreme Edition und Pentium D mit 3,20 GHz bei aktuellen Spielen leisten, können Sie bei unserer Schwesterpublikation Gamestar nachlesen.