Erstens kommt es anders ...

12.06.1998

Von zehn IT-Projekten werden nur vier abgeschlossen, und höchstens bei dreien entspricht das Ergebnis dem eigentlichen Ziel. Diese oder ähnliche Zahlen geistern durch Kongresse und Seminare. Verblüffend daran ist, daß der Widerspruch des Auditoriums ausbleibt.

Zeitüberschreitungen sind bei IT-Vorhaben die Regel. Wird der Rahmen eingehalten - was bei Jahr-2000-Projekten zwangsläufig der Fall ist -, so ufert das Budget aus, oder die Verantwortlichen lassen sich auf Kompromisse ein. Darüber kann man lamentieren, oder man kann sich arrangieren. Beispielsweise, indem man größere Projekte regelmäßig in Frage stellt, denn je weiter sie voranschreiten, desto kostspieliger wird der Mißerfolg.

Auf dieser und auf der nächsten Seite stellen wir zwei Projekte vor, die im strengen Wortsinn als gescheitert gelten müssen: Sowohl die Barmer Ersatzkasse als auch die finnische Ölgesellschaft Neste haben ihre ursprüngliche Zielrichtung quasi um 180 Grad gedreht.

Ob diese strategische Kehrtwendung zum Erfolg führt, ist noch nicht sicher. Aber immerhin haben diese beiden Unternehmen verstanden, daß es besser ist, rechtzeitig die Reißleine zu ziehen, als ein Vorhaben auf Biegen und Brechen zu Ende zu führen. Denn dann wäre eines garantiert: Die ganz großen Probleme begännen erst nach Abschluß des Projekts.qua