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Erste Verhaftung in Infineon-Schmiergeldskandal

15.09.2005

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Im Korruptionsskandal beim Münchner Chiphersteller Infineon hat es eine erste Verhaftung gegeben. Der Chef der Schweizer PR-Firma BF-Consulting, Udo Schneider, sei am 23. August auf Grundlage eines Haftbefehls in der Schweiz festgenommen worden, teilte die Staatsanwaltschaft München I am Donnerstag mit. Derzeit laufe das Auslieferungsverfahren. "Der Beschuldigte bestreitet den Vorwurf und hat sich mit einer vereinfachten Auslieferung nicht einverstanden erklärt." Schneider werden Bestechung im geschäftlichen Verkehr und Beihilfe zur Untreue vorgeworfen. Damit wurde ein Bericht der Internet-Seite des "Spiegel" bestätigt.

Der Korruptionsskandal hatte im Juli zum Rücktritt von Infineon-Vorstandsmitglied Andreas von Zitzewitz geführt. Dieser soll von BF Consulting zwischen 2002 und 2004 für den Abschluss eines Agenturvertrags im Motorsport-Sponsoring 259 000 Euro Schmiergeld erhalten haben (siehe auch: "Infineon-Manager soll 259.000 Euro Schmiergeld kassiert haben"). Der frühere Chef der Infineon-Speichersparte, Harald Eggers, soll 50 000 Euro bekommen haben. Schneider hatte den Vorwurf der Bestechung zurückgewiesen. Er habe übliche Provisionen bezahlt. Freilich habe er nicht einschätzen können, ob der jeweilige Empfänger berechtigt gewesen war, derartige Zahlungen entgegenzunehmen.

Im Rahmen der umfangreichen Ermittlungen waren auch zahlreiche Wohnhäuser und Geschäftsräume durchsucht worden (siehe auch: "Großrazzia bei Infineon"). Inzwischen seien die in der Schweiz sichergestellten Unterlagen den deutschen Behörden übergeben worden, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Diese würden derzeit durch das Bayerische Landeskriminalamt ausgewertet. (dpa/mb)