Apple-Google-API als Basis

Erste US-Staaten mit Corona-App

14.08.2020
Von Thomas Hartmann
North Dakota, Wyoming und Alabama starten oder kündigen die baldige Einführung einer Coronavirus-Kontakverfolgungs-App an, die auf der Vorarbeit von Apple und Google gründet.

Während die Corona Warn App, die ebenfalls auf der Schnittstelle von Apple und Google basiert, in Deutschland recht gut angenommen wird (bisher 17 Millionen Downloads), hat sich diese Möglichkeit einer anonymen Kommunikation zur Nachverfolgung von Covid-19-Infektionen in den USA noch nicht durchgesetzt. Proprietäre Kontaktverfolgungssysteme beispielsweise in Utah sind nach einem Bericht von Apple Insider zum großen Teil gescheitert. So wollte man sich dort nicht auf in die Privatsphäre eingreifende Funktionen wie Standortverfolgung und das Sammeln persönlicher Daten einlassen.

Erste Warn Apps endlich auch im Land of the Free, Home of the Brave
Erste Warn Apps endlich auch im Land of the Free, Home of the Brave
Foto: DesignRage - shutterstock.com

Die Apple-Google-API versucht genau das zu vermeiden, indem anonyme Schlüssel zwischen Bluetooth-Geräten ausgetauscht werden. Nur, wenn jemand eine bestätigte Infektion manuell mit TAN oder per QR-Code des Testberichts eingibt, werden bis zu 14 Tage zurückliegende Kontakte darüber informiert – dies alles soll ebenfalls völlig anonym und verschlüsselt geschehen. Die wichtigen persönlichen Daten bleiben direkt auf dem eigenen Smartphone.

Auf dieser Basis hat nun North Dakota als zweiter US-Bundesstaat nach Virginia eine Coronavirus-Tracing-App (”Care19 Alert”) freigegeben, Wyoming und Alabama wollen heute und am Montag folgen. Die App wurde in den USA von Prowd Crowd entwickelt. Diese soll auch staatenübergreifend in den USA Kontakte tracen können. Schon im Juli haben die amerikanischen Association of Public Health Laboratories eine Partnerschaft mit Apple, Google und Microsoft verkündet, um einen nationalen Server für die sichere Speicherung und Weitergabe von Kontakten mit Covid-19-Infizierten einzurichten. Ob die App aus North Dakota damit kooperiert, ist noch unbekannt. In den nächsten Wochen könnten auch Washington und Pennsylvania folgen, South Carolina hat zumindest Interesse an einer ähnlichen Lösung bekundet, aber noch nicht offiziell bestätigt.

Die Effizienz solcher digitalen Kontaktverfolgungs-Apps ist noch unbekannt. Eine Studie deutet laut Apple Insider darauf hin, dass die tägliche Zahl der Infektionen reduziert werden kann, wenn nur 20 bis 40 Prozent einer bestimmten Population solche Apps herunterladen und nutzen würden.

Eine andere Maßnahme, die vermutlich eine erhebliche Senkung der in den USA verheerenden Rate von Neuinfektionen mit SARS-CoV-2 bewirken könnte, wird dort trotz ihrer leichten Verfügbarkeit zumindest in einigen Bundesstaaten der USA nur wenig genutzt – das Tragen von Masken in der Öffentlichkeit und insbesondere in geschlossenen Räumen wie Geschäften. (Macwelt)