Software made in England und zwei Bull-Rechner machen den Anfang:

Erste Produkte mit dem X/Open-Warenzeichen

03.02.1989

MÜNCHEN (CW) - Als Leuchtturm in einer nebeligen Unix-Landschaft dient derzeit offensichtlich die X/Open Ltd. (siehe auch CW Nr. 5 vom 27. Januar 1989, Seite 1: "X/Open-Anwender melden Führungsanspruch an"). Jetzt zeichnete die Vereinigung die ersten Rechner und Softwareprodukte mit ihrem Warenzeichen aus (siehe auch Kolumne, Seite 9).

Für die durch die Grabenkämpfe der letzten Monate verunsicherte Unix-Klientel stellt die X/Open-Plakette einen gewissen Investitionsschutz dar. John Totman, Direktor für Europäische Programme bei der X/Open: "Unser Warenzeichenprogramm ist eine Strategie, die darauf abzielt, das Bedürfnis der Anwender nach Zuverlässigkeit und Sicherheit bei der Beschaffung offener Systeme abzudecken."

Zumindest darf der Käufer sicher sein, daß das gekennzeichnete Produkt den Spezifikationen des X/Open-Portability-Guide entspricht. Immer mehr Anwender werten die X/Open-Kriterien als Maßstab für ihre Investitionsentscheidungen.

"Viele Unternehmen verlangen jetzt im Rahmen ihrer Pflichtenhefte X/Open-konforme Produkte", konstatiert X/Open Geschäftsführer Geoff Morris.

Der französiche Hardwarehersteller Bull S.A. ist ab sofort autorisiert, seine Rechnertypen DPX 1000 und DPX 2000 und sein Unix-Derivat Spix mit dem X/Open-Warenzeichen zu schmücken. Freut sich Francis Lorentz, Präsident und Generaldirektor der Bull S.A., Paris: "Die Mitgliedschaft in der X/Open mit ihrem Konzept, sich durch die Anwender leiten zu lassen, gibt Bull einen echten Wettbewerbsvorteil. Die Anwender sind nicht länger bereit, sich gängeln zu lassen; sie wollen echte Flexibilität."

Den offiziellen X/Open-Segen bekamen auch die Produkte der Ixi Ltd., die im englischen Cambridge beheimatet ist und ihre Produkte auf der Basis von X/Window entwickelt. Ebenfalls von der X/Open lizenziert werden die "Uniplex" Business Software vom gleichnamigen Hersteller sowie "Unisoft ISAM", ein Produkt der Unisoft Group Ltd.

Daß angesichts der Unix-Diaspora die X/Open einen sicheren Orientierungspunkt bieten könnte, spricht sich offensichtlich unter den Herstellern herum: Zum jünsten X/Open-Zuwachs zählen als Vollmitglieder die Apollo Computer Inc., die Hitachi Ltd., die NEC Corp. sowie Prime Computer. Verstärkung erhielt die Vereinigung auch von der Benutzerseite; die Orco Oil and Gas Co. sowie die Royal Dutch/Shell-Gruppe gehören nunmehr zum Anwenderbeirat.