IBMs harte Position weicht allmählich auf:

Erste OEM-Partner vertreiben PS/2

25.03.1988

MÜNCHEN (CW) - IBM bringt jetzt doch etwas Bewegung in die PS/2-Szene. Wie aus verschiedenen Quellen bekannt wurde, hat der Branchenriese mit zwei Elektronikfirmen OEM-Verträge für die Lieferung von Mikrokanalmaschinen abgeschlossen.

Der britische Brancheninformationsdienst Computergram wußte zu berichten, daß künftig die britische Ferranti International Plc. und die japanische Ricoh Co. IBM-PS/2-Produkte vermarkten dürfen. Ferranti räumte im Gegenzug ein, ihre Anstrengungen zum Nachbau eines Mikrokanals aufzugeben. Ihre Low-End-PCs für das Betriebssystem MS-DOS will das Unternehmen allerdings im Lieferprogramm behalten.

Ricoh gab bekannt, ab nächstem Monat drei PS/2-Typen - vermutlich die Modelle 50, 60 und 80 - unter eigenem Label vertreiben zu wollen. Dazu kommen noch zwei größere Maschinen, von denen Computergram annimmt, daß es sich um Exemplare aus IBMs Baureihe /36 handelt. Die drei Einplatzrechner sollen zu Preisen zwischen 5000 und 7900 US-Dollar angeboten werden, während die Mehrplatzsysteme 26 000 und 43 600 Dollar kosten sollen.

Der unter dem Namen Multitech populär gewordene taiwanische Hersteller Acer gab ebenfalls bekannt, kurz vor dem Abschluß eines Lizenzvertrages mit IBM zu stehen. Aus dem Unternehmen verlautete, derzeit sei nur noch der Preis strittig. Im Gegensatz zu Ferranti und Ricoh strebt Acer allerdings eine Lizenz für eine eigene Mikrokanal-kompatible Entwicklung an. Bis es soweit ist, begnügt sich das Unternehmen noch mit der Vermarktung eines mikrokanalfreien Clones des Modells 30. Bis vor kurzem noch hatte es IBM kategorisch abgelehnt, Lizenzen für den Mikrokanal zu erteilen.