Erste Hilfe fuer ratlose IT-Manager Wie sich das richtige Werkzeug fuer jede Anwendung finden laesst

17.02.1995

MUENCHEN (ua) - Client-Server-Tools gibt es inzwischen wie Sand am Meer. Eine breite Palette von Features und Funktionen stellt den Anwender vor die Qual der Wahl. Der Acht-Punkte-Plan von Hurwitz Consulting beschreibt, auf welche Weise sich das richtige Werkzeug herausfiltern laesst. 1. "Vereinfacht das Tool die Entwicklungsarbeit tatsaechlich?" - lautet die Frage, die sich jeder IS-Manger zuerst stellen sollte, empfiehlt Judith Hurwitz, President der Hurwitz Consulting Group Inc. aus Watertown, Massachusetts. Das neue Werkzeug und die neue Methode sollten sich erheblich von denen der vergangenen zwanzig Jahre unterscheiden. Insbesondere ist darauf zu achten, dass es die Faehigkeit mitbringt, Applikationen zu veraendern und anzupassen. 2. "Wie gut passt das Werkzeug in eine neue oder bestehende Entwicklungsumgebung?" Laut Hurwitz verhaelt es sich bei der Beantwortung der Frage wie bei dem alten Witz: Wie war es nur moeglich, die Welt in gerade sieben Tagen zu erschaffen? - Ganz einfach: Es gab kein Legacy-System. Oft seien IS-Abteilungen zunaechst voellig begeistert von dem neuen Tool, bis festgestellt werde, dass es sich mit vorhandenen Daten und Systemen nicht vertraegt. Hurwitz: "Es ist naiv, sich einzubilden, dass die neue Technologie nie mit der sonstigen Unternehmens-DV in Verbindung treten wird." 3. "Wie verhaelt sich das Werkzeug zu den diversen Standardisierungsbestrebungen?" Es gibt zahlreiche Anbieter, die rein proprietaere Werkzeuge herstellen. Ein kleiner Test reicht aus, um diesen Punkt zu ueberpruefen. Benutzt der Hersteller beispielsweise seinen eigenen RPC-Mechanismus, (RPC = Remote Procedure Call) oder greift er auf den als offen geltenden Standard DCE (Distributed Computing Environment) der Open Software Foundation (OSF) oder auf die ebenfalls weit verbreitete Technik von Sun Microsystems zurueck? In Bereichen, wo noch keine Standards, nicht einmal de facto, existieren, sollte der gewissenhafte IT-Verantwortliche darauf achten, ob die Technik so implementiert ist, dass sie spaeter notfalls angepasst oder ausgetauscht werden kann. 4. "In welchem Grad ist das Werkzeug modular aufgebaut?" Soll die Neuanschaffung ueber einen langen Zeitraum eingesetzt werden, ist Modularitaet essentiell. Je nach Bedarf lassen sich davon Einzelteile austauschen oder erweitern. Ein gutes Tool zeichnet sich laut Hurwitz dadurch aus, dass es Programmierer zu dazu animiert, kleine Codebausteine zu schreiben. 5. "Erstellt das Tool Cross-Plattform-Applikationen?" Die Zeiten sind laengst vorbei, zu denen es ueblich war, zuerst die Hardware und dann die passende Software einzukaufen. Heute muss sich ein IS- Verantwortlicher vergewissern, dass Software, die langlebig sein soll, auf einer moeglicht breiten Palette von Plattformen zur Verfuegung steht. 6. "Inwieweit beschleunigt das Tool die Erzeugung von Prototypen?" Mit dem Aufkommen robuster grafischer Werkzeuge ist es fuer die Entwickler moeglich geworden, als erstes zusammen mit Endbenutzern den Prototyp einer Applikation zu erarbeiten. 7. "Lassen sich mit dem Tool verschiedene Typen von Applikationen erstellen?" Der Neuerwerb sollte es ermoeglichen, bei Situationsaenderungen die Software anzupassen, sie unter Umstaenden sogar komplett zu restrukturieren. 8. "Erfuellt das Tool Anforderungen an die Skalierbarkeit?" Hurwitz berichtet: "Unternehmen denken gewoehnlich erst ueber die Skalierbarkeit nach, wenn es schon zu spaet ist. Unserer Erfahrung nach waechst eine Applikation um so schneller, je mehr sie den Beduerfnissen der Anwender entspricht. Das setzt eine Spirale in Gang, bei der die Anwender ein breiteres Funktionsspektrum verlangen, was wiederum die Zunahme der Benutzerzahlen bewirkt." Ausserdem solle das Toolset auch geringeren Anspruechen gerecht werden koennen, um etwa Anwendungen auf Abteilungs- oder Niederlassungsebene verwirklichen zu koennen. AU Litzba, Ulrike