Test

Erste Eindrücke vom Microsoft SQL Server 2008

28.08.2008
Von Christian Bäcker

Reporting und Analyse

Die "Reporting Services" wurden erstmals in Version 2005 von SQL Server eingeführt und dienen dem Erstellen, Verwalten und Bereitstellen von Berichten. Die wohl interessanteste Neuerung betrifft die Installation der Reporting Services. Denn diese benötigen in Version 2008 keinen separaten Internet Information Store (IIS) auf dem Server. Viele Administratoren werden diesen Schritt begrüßen, da die zusätzliche Installation des IIS häufig als Sicherheitsrisiko angesehen wurde.

Die Berichtserstellung erfolgt standardmäßig mit Visual Studio 2008, welches optional installiert werden kann. Die Oberfläche orientiert sich an der Vorgängerversion, die allerdings bei der Erstellung von komplexen Berichten durchaus verbesserungswürdig ist. In einem noch für dieses Jahr geplanten Feature Pack wird Microsoft aber einen neuen Report Builder ähnlich dem von Office 2007 präsentieren, der eine komfortable Alternative zur Arbeit mit Visual Studio 2008 bietet.

Zur Erstellung von Berichten gab es bisher die Tabellen- oder Matrixdarstellung mit ihren jeweiligen Möglichkeiten. Neu im SQL Server 2008 ist das "Tablix"-Steuerelement, das beide Wege vereint und somit letztlich eine Kreuztabelle mit dynamischen Zeilen und Spalten repräsentiert. Ebenfalls hinzugekommen ist eine Vielzahl grafischer Diagramm-Steuerelemente, mit denen sich die Berichte grafisch aufwerten lassen. Microsoft hat sie vom Datenvisualisierungsspezialisten Dundas übernommen, der die Elemente bereits für die Reporting Services 2005 im Angebot hatte.

Die Anzeige der Berichte erfolgt Browser-gestützt über den Berichts-Manager. Bei der Darstellung gibt es keine Änderungen, allerdings wurden die Exportfunktionen verbessert. Der häufig benutzte Excel-Export funktioniert nun deutlich besser als in der Vorgängerversion. Neu ist auch die Möglichkeit, Berichte direkt nach Word zu exportieren.

Molap Writeback

Die Verarbeitung von multidimensionalen Daten aus Olap-Cubes erfolgt durch die "Analysis Services", die unter diesem Namen seit dem SQL Server 2000 existieren. Die Verbesserungen hier wirken sich in erster Linie positiv auf die Abfragegeschwindigkeit und den Speicherplatzverbrauch aus. Außerdem lassen sich komplexere Cubes mit mehr Dimensionen und Aggregationen erstellen. Ebenfalls neu ist die Möglichkeit des "Molap Writeback", also des Zurückschreibens von Daten in Olap-Cubes, was zum Beispiel in Planungsszenarien benötigt wird. Bisher ging dies nur mit Rolap-Cubes, die eine deutlich langsamere Abfragegeschwindigkeit aufweisen. Bei der Erstellung von Olap-Cubes in Visual Studio helfen dem Entwickler ein verbesserter Cube Wizard und über 40 Best-Practice-Tipps, die automatisch eingeblendet werden, wenn ein Design nicht optimal gelingt.

Integration

Bei den "Integration Services" standen vor allem Performance-Verbesserungen im Vordergrund. So wurden unter anderem die parallele Ausführbarkeit und die Abarbeitung großer Pakete deutlich verbessert. Das Transformationselement Suche (Lookup) ist mit einem neuen "Cache Connection Manager" versehen, der die Benutzung und Wiederverwendung der Daten innerhalb verschiedener Datenflüsse ermöglicht. Hieraus ergeben sich große Geschwindigkeitsverbesserungen, da relevante Daten nur einmal geladen werden müssen.

Bisher verfügten die Integration Services über keine Funktion, um die Datenqualität zu messen. Abhilfe schafft nun die Datenprofilerstellungs-Task, die eine XML-Datei zu den eingelesenen Quelldaten erzeugt. Sie lässt sich mit dem "Data Profile Viewer" lesen und auswerten. Der Funktionsumfang ist aber bei weitem nicht so umfangreich, wie ihn externe Datenqualitäts-Tools bieten.

Vor der jetzigen Version konnten eigene Skripte in den Integration Services nur mit VB.NET entwickelt werden. Diese Beschränkung wurde aufgehoben: Die gesamte Schnittstelle basiert nun auf VSTA, so dass neben VB.NET auch C# verwendet werden kann.