Hewlett-Packard spendierte die Hardware

Erste DDR-Gemeinde mit einem PC-Netz ausgestattet

11.05.1990

HEILIGENSTADT (dow) - Das Heilbad Heiligenstadt hat jetzt als erste Kommune in der DDR ein PC-Netzwerk erhalten. Das Pilotprojekt entstand auf Initiative des Deutschen Städte- und Gemeindebundes DSG, Düsseldorf. An der Realisierung beteiligten sich die Hewlett-Packard GmbH, die die Hardware schenkte, sowie das Essener Softwarehaus OCP.

Sieben PCs vom Typ Vectra ES 12 sind im Rathaus der Stadt mit 16 000 Einwohnern über ein LAN miteinander verbunden. Die Installation wurde von den HP-Experten und Mitarbeitern der Kommunalbehörde Heiligenstadt innerhalb von sechs Stunden aufgebaut. Zunächst wird nur eine Textverarbeitung eingerichtet, aber schon in Kürze soll eine Datenbank für Einwohner- und Wohnungsdaten folgen.

Hierbei gibt es jedoch noch Schwierigkeiten: Den Verwaltungsfachleuten in der DDR ist im einzelnen noch zu wenig bekannt, wie Massendaten zu organisieren sind. Mit der Wirtschafts- und Währungsunion, so hofft der in Heiligenstadt in der Nähe von Göttingen tagende Initiativkreis zur Bildung eines Städte- und Gemeindebundes in der DDR, werde dies sich aber schnell ändern. Die Schulung der DDR-Fachleute übernehmen die Kollegen vom DSG.

Für HP ist die Installation der Einstieg in das Geschäft mit den Kommunen in der DDR. Um den Support sicherzustellen, plant das Unternehmen, in der nächsten Zeit ein Netz von Geschäftsstellen aufzubauen, erläutert Edmund Mästele, Leiter der Geschäftsstelle Berlin, die derzeit noch für den gesamten Bereich der DDR zuständig ist. Das Engagement von HP werde sich auch auf die Universitäten in der DDR ausdehnen. Welche Hochschule eine HP-Installation als Geschenk erhalten soll, war von den Böblingern jedoch noch nicht zu erfahren.