ERP-Vergleich: Oracle hat die Nase vorn

17.03.2006
Von 
Vice President Software & SaaS Markets PAC Germany

Flexibilität großgeschrieben: Psipenta

Die Lösung des Berliner Softwarehauses Psipenta richtet sich an Firmen aus dem Maschinen- und Anlagenbau. Berücksichtigt werden dabei nicht nur die Fertigungsprozesse, sondern auch die Konstruktion. Dazu zählen wachsende Stücklisten, die sich erst im Verlauf eines Projekts vervollständigen. Änderungen sind hier selbst dann noch möglich, wenn die Fertigung bereits läuft. Dies kann auch bedeuten, den Auftrag kurzerhand an eine andere Firma auszulagern. Eine einzige Funktion sorgt dafür, dass die erforderlichen Auftragsdaten einer anderen Gesellschaft übertragen werden. Wie Proalpha bietet das Produkt ein integriertes Dokumenten-Management.

Baan is Back: ERP LN von SSA Global

Hinter dem nichts sagenden Kürzel ERP LN verbirgt sich das Nachfolgeprodukt von Baan V. Das Multi-Site-System bildet die im Test geforderte Firmenstruktur gut ab. Überhaupt haben sich die Entwickler einige nützliche Funktionen zur Steuerung von Firmennetzen einfallen lassen. Dazu gehören unter anderem mehrstufige logistische Ketten. Damit kann abgebildet werden, wer in der Lieferkette wem welche Baugruppen liefert.

Der Automatisierungsgrad stößt aber beim Nachbearbeitungsauftrag an seine Grenzen: Hier musste manuell eingegriffen werden, und zwar sowohl bei der Abwicklung als auch bei der Verrechnung.

"Dashboards" liefern dem Anwender hilfreiche Einblicke in Bewegungsdaten. Über einen Kunden lassen sich beispielsweise bequem die Bestellungen, Aufträge und Rechnungen in Erfahrung bringen.

Ein "Dynamic Enterprise Modeler" erlaubt es, Geschäftsprozesse einer Firmengruppe darzustellen beziehungsweise zu verändern. Im Funktionstest konnte SSA Global so viele Punkte sammeln wie das SAP-Produkt. In den Einzelbewertungen der Features liegen Unterschiede zwischen beiden Systemen vor allem im Controlling: Hier schnitten die Walldorfer besser ab.

Fazit

  • Die größten Anbieter Oracle und SAP bieten mit die meisten Funktionen.

  • SAP kann alles, verlangt aber dem Anwender in puncto Parametrisierung viel ab.

  • Der Abstand zwischen kleineren und weniger bekannten Anbietern zu den Global Players ist nicht sehr groß.

  • Alle Hersteller haben begriffen, dass Anwender attraktive Benutzeroberflächen wünschen.