ERP-System Psipenta steuert verteilte Werke

02.11.2005
Der zur Berliner PSI AG gehörende Hersteller hat die Version 7 auf Kundenwunsch mit einer Mehrwerkesteuerung ausgestattet.

Da immer mehr Kunden ausländische Töchter einbinden wollen, hat der Anbieter von mittelständischer ERP-Software den Funktionsumfang ausgebaut. Unter Mehrwerkesteuerung versteht das Unternehmen zum Beispiel, Datenstrukturen von Fertigungsvorgängen ganz oder in Teilen an ein anderes Werk zu übertragen. Auf diese Weise ersparen es sich Firmen, Datenbestände aus der Firmenzentrale vor Ort neu erfassen zu müssen. Ferner lassen sich der Ein- und Verkauf im Unternehmensverbund zentralisieren, so dass Anwender in einem Werk zwar bestellen können, die Abwicklung jedoch im Stammhaus vollzogen wird.

Die Einkaufsfunktionen erlauben eine Warenkontrolle (Tracking), die auch den Status von Unterwegsbeständen einschließt. Dazu zählen im Transport befindliche Teile. Speziell für im Ausland gefertigte oder bezogene Produkte gibt es nun eine Pro-forma-Rechnung für die Zollabwicklung. Mit diesen nicht buchungsrelevanten Formularen lassen sich Waren an der Grenze deklarieren.

Neu hinzugekommen sind Workflow-Features. Im einfachsten Fall sind das auf Rollen basierende Aufgabenlisten, über die der Anwender Bestellungen und Fertigungsaufträge freigibt und den Wareneingang prüft. Via E-Mail informiert die Engine den Nutzer über Aufgaben.

Des Weiteren reagiert die Workflow-Engine auf interne oder externe Ereignisse. Hat etwa ein externes CRM-System eine hohe Auftragswahrscheinlichkeit für einen Kunden ermittelt, könnte die Ablaufsteuerung eine Kapazitätsplanung veranlassen. Ein interner Event ist zum Beispiel die Neuanlage eines Fertigungsartikels. Je nach Artikeltyp stößt der Workflow den Fremd- oder den Eigenfertigungsprozess an. Abläufe können Anwender über ein auf "Visio" von Microsoft aufsetzendes Werkzeug gestalten.

Application Framework

Die Workflow-Mechanismen wurden in das "PSI Business Application Framework" eingebettet. Das ist die technische Plattform des ERP-Systems, die sich aus den Schichten Präsentation, Client-Logik, Applikation und Datenbank zusammensetzt. Softwarefunktionen sind darin in Business-Objekte gekapselt. Ein Objekt kann ein Auftrag, ein Kundenvorgang oder ein Fertigungsartikel sein. Über Schnittstellen tauschen sie untereinander oder mit anderen Applikationen Daten aus. Die Verwaltung der Komponenten obliegt dem Business Object Broker im Applikations-Server.

Funktion für Serienfertiger

Grundlage der Workflow-Technik bilden die Ergebnisse des Forschungsprojekts "Prowork" ("Produktionsplanung und -steuerung mit Workflow-Management-Systemen für eine effiziente Auftragsabwicklung") am European Research Center for Information Systems (Ercis).

Für das nächste Release hat sich Psipenta Funktionen für Serienfertiger vorgenommen. Anwender aus dem Anlagenbau verlangten nach solchen Produkteigenschaften, da so mancher neben dem Auftragsgeschäft auch Lieferant etwa für die Automobilindustrie ist.

Derzeit zählt Psipenta 390 Kunden in Deutschland, das Gros beschäftigt zwischen 250 und 500 Mitarbeiter. (fn)