R/3 günstiger als Konkurrenz

ERP-Projekte rechnen sich nur in wenigen Fällen

09.04.1999
FRAMINGHAM (IDG) - Projekte im Bereich Enterprise Resource Planning (ERP) sind auf den ersten Blick nicht wirtschaftlich. Sie verschlingen in der Regel mehr Geld, als sich durch spätere Spareffekte hereinholen läßt.

Dies meldet die Meta Group Inc., die die ERP-Kosten bei 63 Firmen analysiert und die Ergebnisse jetzt in einer Studie zusammengefaßt hat. In der Befragung wurden die Ausgaben für Hardware, Software, Beratung und Support den meßbaren Kostenreduktionen beim ERP sowie den Umsatzsteigerungen der Betriebe gegenübergestellt. Das enttäuschende Ergebnis: Die Bilanz wies im Durchschnitt ein Defizit von 1,5 Millionen Dollar aus. Rund 2,5 Jahre soll es ab dem Start einer ERP-Installation dauern, bis ein Return on Investment (ROI) überhaupt meßbar ist.

Die Implementierung der verschiedenen Standardprodukte beanspruchte zwischen 18 und 26 Monate. Die Total Costs of Ownership (TCO) für Einführung und Betrieb der Software in den beiden Folgejahren sollen rund ein Prozent des Unternehmensumsatzes ausgemacht haben. Bemerkenswert: Das im Ruf einer teuren Applikation stehende R/3-Paket war dabei mit 0,67 Prozent deutlich billiger als der Durchschnitt - Baan kam auf 1,1 Prozent.

Diese Zahlen sollten jedoch nicht vor ERP-Projekten abschrecken, warnen die Analysten aus Stanford, Connecticut. Die Erneuerung des technischen Backbone sei meist eine Voraussetzung, um einen ROI in anderen Bereichen einzufahren, so etwa im Supply-Chain-Management oder im Kundenservice. Die Studie sei deshalb auch als Argumentationshilfe gegenüber Chefetagen anzusehen, die ihre ERP-Entscheidung im Vorfeld allzusehr von den Berechnungen der Wirtschaftlichkeit abhängig machen.