ERP-Nutzer bemängeln Reports

01.08.2006
Von 
Vice President Software & SaaS Markets PAC Germany

Gründe für einen Umstieg

Gute Noten erhielten auch kleinere Anbieter, die ihre Kunden intensiv betreuen können und Branchen-Know-how haben.
Gute Noten erhielten auch kleinere Anbieter, die ihre Kunden intensiv betreuen können und Branchen-Know-how haben.

Vor allem ist es veraltete Technik, die Anwender dazu bewegt, ein anderes Produkt anzuschaffen. ERP-Systeme sollen technische und kaufmännische Auftragsabwicklungsprozesse durchgängig unterstützen. Daher müssen sie den technischen, rechtlichen und organisatorischen Entwicklungen im Unternehmen folgen, so Carsten Schmidt, Leiter des Bereichs Produktionsmanagement am Forschungsinstitut für Rationalisierung (FIR), das die Studie von wissenschaftlicher Seite begleitet hat. Anwenderunternehmen verändern derzeit ihre Auftragsabwicklungs- und Planungsprozesse nach einer Unternehmensverlagerung oder der Ein- beziehungsweise Ausgliederung von Produktionsstandorten. Wie die Zufriedenheitsstudie veranschaulicht, lösen deutlich mehr Firmen als in der Vergangenheit ihre betriebswirtschaftliche Software ab, weil die bestehende ERP-Umgebung angesichts dieser erheblichen organisatorischen Veränderungen die aktuellen Unternehmensstrukturen und -prozesse nicht mehr adäquat abbilden kann.

Ziele bei der Einführung

Wer ein ERP-System einführt, möchte in erster Linie Kernprozesse des Unternehmens verbessern und effizienter auf Geschäftsinformationen zugreifen können. Bei großen Unternehmen mit komplexen IT-Umgebungen spielen zudem Harmonisierungsbestrebungen sowie Rationalisierung des IT-Betriebs durch geringere Kosten und weniger Schnittstellen eine große Rolle. Konzerne haben die Rationalisierungspotenziale in den Kernprozessen schon zum Teil gehoben und wenden sich nun den meist kostspieligen IT-Strukturen zu. Das gilt erst recht, wenn sie fusionieren oder andere Firmen kaufen, wodurch die Softwarevielfalt steigt. Firmen sind dann bestrebt, verschiedene ERP-Lösungen auf einige wenige oder sogar nur eine zu reduzieren.

Auswahlkriterien

Zu den Auswahlkriterien für eine ERP-Software gehören die funktionale Eignung, die Bedienerfreundlichkeit und natürlich das Kosten-Nutzen-Verhältnis. Zudem muss die Lösung zur Firmengröße passen. Offenbar halten Anwender ihren Lieferanten heute eher die Treue als in der Vergangenheit: "Die Bindung an einen Hersteller steigt, da die Anwender mit ihren Lösungen insgesamt recht zufrieden sind. Beim bestehenden Lieferanten weiß der Anwender woran er ist. Gleichzeitig ist mit einem Produkt- beziehungsweise Anbieterwechsel meist erheblicher Mehraufwand verbunden ", kommentiert Sontow die Ergebnisse. Dabei offenbart die Studie deutliche Unterschiede zwischen größeren und kleineren Anwenderunternehmen: Während die kleineren Betriebe überdurchschnittlich viel Wert auf eine einfache Benutzerführung, ein gutes Preis-/Leistungsverhältnis und nicht zuletzt ein kompetentes Auftreten des ERP-Anbieters legen, stehen diese Aspekte bei größeren Unternehmen nicht so sehr im Vordergrund. Sie entscheiden sich auffallend oft unter technischen Gesichtspunkten sowie aufgrund der Marktposition des Anbieters für ein Produkt.