ERP-Markt bleibt facettenreich

21.12.2004

Die Aufspaltung des Marktes für Business-Software in wenige große Generalisten und zahlreiche Spezialisten setzt sich ebenso fort wie die Konsolidierung unter den Anbietern. Erst kurz vor Jahresende gelang es Oracle, Peoplesoft nun endgültig zu schlucken. Der Datenbankspezialist möchte jetzt SAP im ERP-Geschäft überholen, muss aber zunächst das vergrößerte Portfolio zurechtstutzen.

Der Branchenprimus aus Walldorf hat im Augenblick ohnehin Wichtigeres vor, als sich mit Oracles ERP-Plänen zu beschäftigen. So muss er einerseits seine Stammklientel von R/3 auf "Mysap ERP" locken und andererseits seine Infrastrukturplattform "Netweaver" weiterentwickeln und etablieren. Sie ist der Dreh- und Angelpunkt der zukünftigen Entwicklung in Richtung moderner, sprich Service-orientierter Architekturen.

Beweisen müssen sich aber auch die amerikanischen Firmen wie Agilisys/Infor und SSA Global, die sich in den hiesigen Softwaremarkt eingekauft haben. Um sie ist es nach den Übernahmen still geworden. Zumindest gibt es Anzeichen dafür, dass Baan-Kunden seit der Eingliederung ihrer Lösung in SSAs Portfolio wieder mehr Vertrauen in die Zukunftsfähigkeit ihrer Lösung gewonnen haben.

Angesichts der finanziellen Ausstattung der Konzernmutter muss sich Microsofts ERP-Sparte wohl am wenigsten Sorgen machen. Doch auch sie muss sich noch beweisen, erst recht, seit der Spartenleiter Doug Burgum nun direkt Steve Ballmer untersteht. Sein Ziel ist es, weltweit ERP-Kunden zu gewinnen, denen SAP-Lösungen zu mächtig sind. Microsoft wird "Axapta" als SAP-Alternative im gehobenen Mittelstand positionieren.

Was sich für die zahlreichen ERP-Hersteller hinter den Platzhirschen auszahlen wird, ist die Nähe zum Kunden aus dem Mittelstand und seinen speziellen Bedürfnissen, die den großen Playern teilweise abhanden gekommen ist. Gleichwohl stürzt sich die gesamte Branche auf die mittelständischen Unternehmen, die bisher keine integrierten ERP-Pakete einsetzen. (fn)