Mobile Devices

ERP-Integration lässt zu wünschen übrig

08.09.2000
Seit Verfügbarkeit der WAP-Handys stehen die Schlagworte "Mobile IP" und "Drahtloser Internet-Zugang" bei Internet-Service-Providern und Carriern hoch im Kurs. Sie wollen über mobile Portale Firmenmitarbeiter und Privatkunden zielgenau informieren. Auch große Softwarehäuser entwickeln ihre ERP-Produkte in diese Richtung. Doch hakt es an allen Ecken und Enden. Berthold Wesseler* skizziert Themen, Szenario, Produkte und Akteure dieses bewegten Marktes.

Die Vision klingt viel versprechend: Der mobile Kompagnon Handy, Notebook oder PDA (Personal Digital Assistant) als ständiger Begleiter verschafft dem Mitarbeiter unabhängig von Zeit und Ort den Zugriff auf die Daten und Anwendungssysteme seines Unternehmens: Der "Mobile Worker" in der Fimenumgebung (siehe Grafik auf Seite 62) hat damit seinen Schreibtisch "virtuell" immer dabei; der Kompagnon liefert ihm die gleichen Funktionen wie sein Desktop im Büro.

Nicht nur die Arbeitsabläufe an größeren Standorten lassen sich so optimieren, wenn "Experten" auf dem Firmengelände überall online sind. Man denke beispielsweise nur an Ärzte bei der Visite im Krankenhaus. Das gilt auch für die Projektarbeit von solchen Teams, deren Mitglieder den Großteil ihrer Zeit außerhalb des Büros verbringen. Für Kundendienstmitarbeiter und Servicetechniker ergeben sich ebenso große Arbeitserleichterungen wie für Spediteure, Manager oder Verkäufer.

Die Visionen reichen bis hin zu "Location Based Services", die orts- oder auch personenspezifische Informationen anbieten, beispielsweise Routenplaner, Fahrpläne, Branchenbücher, Veranstaltungskalender, Hotel- oder Restaurantführer. Erste Prototypen gibt es bereits, beispielsweise von der US-Firma Air Flash. Und nicht nur Mitarbeiter, auch Kunden und Lieferanten können sich so künftig von überall aus in die Unternehmensnetze und Anwendungssysteme einwählen. Die Rede ist von Mobile Commerce (M-Commerce).

Die Technologie bildet die Grundlage für "Hoteling", aber auch eine neue Variante der Mobile Work, bei der Fachkräfte den Arbeitsplatz im Büro gemeinsam nutzen können. So lassen sich die insgesamt erforderlichen Büroflächen reduzieren, ohne große Einschränkungen in der Produktivität oder beim persönlichen Komfort am Arbeitsplatz hinnehmen zu müssen. Solche Konzepte sind bei Firmen wie IBM oder dem Sparkassen-Rechenzentrum DVG Hannover bereits gelebte Praxis. Letztlich werden so Grenzen der Firmenwelt durch die Arbeit von zu Hause aus oder das Telecommuting bis in die private Wohnumgebung verschoben.

Die Anzahl der Beschäftigten, die an einem Arbeitsplatz außerhalb des Unternehmens arbeiten, steigt ständig. In ihrer Umfrage "GSM Mobile Internet in Europe: A New Start for Cellular Data" stellte die Yankee Group fest, dass bei 47 Prozent der befragten Unternehmen bereits mehr als zehn Prozent ihrer Mitarbeiter mobil tätig sind. Die Marktforscher gehen davon aus, dass die Mobilfunkanbieter ihre Einnahmen aus der Übertragung von Daten und Services von zwei Milliarden Dollar, die 1998 vor allem mit Versenden von Kurznachrichten umgesetzt worden sind, um das 16-fache auf 36,4 Milliarden Dollar im Jahr 2003 steigern werden.

Klassische Rechner in Frage gestelltDie immer stärkere Ausdehnung der Firmenumgebung erfordert sowohl personelle als auch strukturelle Flexibilität. Vor diesem Hintergrund muss sich der DV-Chef fragen: Mit welchem Endgerät werden die Mitarbeiter ausgestattet? Über welche Netze erhalten sie Zugang zum Corporate Network beziehungsweise Zugriff auf die zentralen ERP-Anwendungen? Welche Funktionalität über die Standards Messaging, Adressbuch, Aufgabenliste und Kalender hinaus stehen ihnen zur Verfügung - und welche Daten? Und unter welcher Oberfläche?

Die Antworten sind nicht leicht, zumal nicht nur Firmen mit verräterischen Namen wie Yourwap oder Internet Television Technologies die Zukunft des PC in Frage stellen. Denn M-Commerce, Mobilfunk und andere Trends könnten den klassischen Rechner am Arbeitsplatz und zu Hause auf Sicht durchaus überflüssig machen.

Die Entscheidung, welche Mobile-Client-Plattform sich am Markt durchsetzen wird, ist noch lange nicht gefallen. Neben Microsofts Windows und "Windows powered for Pocket PC" (vormals Windows CE) sind vor allem das Multitasking-fähige PDA-Betriebssystem Epoc und die Java-Plattform zu nennen. Aber auch das äußerst populäre Open-Source-Betriebssystem Linux könnte künftig eine Rolle spielen; es wurde von einem Compaq-Entwicklerteam erfolgreich auf den I-PAQ portiert, von IBM im Labor sogar auf eine intelligente Armbanduhr.

Nur eines scheint gewiss: Eine Mehrgerätelösung ist zu umständlich und zu teuer, umso mehr, wenn das Gerät ein Provisorium ist. Also ist eine möglichst Endgeräte-unabhängige Lösung vorteilhaft. Unabhängigkeit schafft die Entwicklung der Client-Anwendungen mit flexiblen Entwicklungsumgebungen, wie sie Firmen wie Centura, IBM oder Sybase heute anbieten.

Auch Java-Entwicklungsumgebungen dürften eine Alternative sein; nicht zufälligerweise hat Psion angekündigt, im nächsten Jahr den ersten PDA mit integrierter Java Virtual Machine auf den Markt zu bringen. Als Groß-PDA verfügt es erstmals über eine vollwertige VGA-Bildschirmdarstellung und eine Tastatur im Standard-Qwertz-Layout, ist also "Standard-Browser-kompatibel".

Die aktuellen Produktankündigungen von Handy-Anbietern wie Nokia, Ericsson oder Motorola, aber auch die PDAs von Palm, Psion oder Compaq machen deutlich, wohin die Reise geht. Compaqs I-Paq bietet E-Mail und Web-Zugang, Textverarbeitung und Tabellenkalkulation in einem Gerät, das sich bequem mit einer Hand halten lässt. Ab dem vierten Quartal will Compaq dann auch Zusatzmodule für die Mobilkommunikation (mit GSM und GPRS) bieten.

Handy oder PDA als KompagnonAuch Palm Inc. will seine komplette Produktfamilie mit Wireless Connectivity ausstatten und so in die Lage versetzen, Internet-Verbindungen herzustellen. Dazu soll es eine eigene Schnittstelle und auch ein Bluetooth-Modul für den indirekten Zugang, beispielsweise über ein Handy, geben. Solche nützlichen Verbindungen zwischen Handy und PDA sind auch über Infrarot-Schnittstellen (IRDA) oder über Kabel möglich, oft aber gerätespezifisch.

Bei der Connectivity haben naturgemäß die WAP-Handys, basierend auf dem "Wireless Application Protocol", wie das für Anfang 2001 angekündigte Ericsson R520m ihre Vorteile. Dieses Gerät beherrscht neben GSM und GPRS (General Packet Radio Services) auch das ebenfalls als Übergangslösung auf dem Weg zu UMTS (Universal Mobile Telecommunications System) angekündigte HSCSD (High Speed Circuit Switched Data). Solche Übertragungstechnologien machen es Motorolas Hightech-Handy Timeport P7389i möglich, auch während des Surfens oder E-Mail-Empfangs Anrufe entgegenzunehmen. Philips und andere Mobiltelefonhersteller arbeiten an sprachaktivierten Browser-Technologien, die ein "Freihand-Browsing" ermöglichen sollen. Allerdings ist es bei den meisten Handys schwierig, sie um spezifische Applikationen zu ergänzen, was ihre Einbindung in ERP-Systeme erschwert.

Während die neuen Hardwarebegleiter den Internet-Zugang quasi technisch ermöglichen, erlaubt eine zusätzliche Dienstleistung die Auffahrt ins (mobile) Internet: Telekommunikationsunternehmen und Internet-Service Provider (ISP) bringen den Mitarbeiter ins Internet, wo er zum Beispiel zunächst in einer Eintrittshalle, einem so genannten Portal, landet; das kann die virtuelle "Eingangshalle" seines Unternehmens sein.

Die Basis für die Verbindung dorthin liefern unterschiedliche Netze. Wireless-Technologien wie GSM, GPRS, HSCSD und UMTS, dazu noch Festnetzdienste wie ISDN, XDSL und analoge Telefonleitung - die Verbindungsmöglichkeiten für den Mobile Worker sind vielfältig. Eines dieser Netze wird er nutzen, wenn er seine "Dateninsel" verlassen will und im Unternehmensnetz online geht. Dazu bieten sich zur Zeit zwei Wege an: die WAP-Dienste der Internet-Service-Provider und maßgeschneiderte Unternehmens-Applikationen, meist auf Basis von SMS-, Groupware- beziehungsweise E-Mail- oder speziellen Middleware-Systemen wie IBM MQ-Series. SMS hat den Vorteil, dass es kostengünstig ist und für einfache Anwendungen wie Alarmierung auch ganz normale Handys einbindet.

Als dritter Weg zeichnet sich die Einführung von Standardmodulen der großen ERP-Anbieter wie SAP, J.D. Edwards, Peoplesoft, Oracle oder Intentia ab, die mittlerweile den Bedarf erkannt und entsprechende Entwicklungen aufgenommen haben. Darüber hinaus kristallisieren sich neben gerätespezifischen Verfahren und nützlichen Tools wie Truesync der Firma Starfisch auch Standards für die Datensynchronisation heraus, allen voran Sync ML, das die universale Online-Synchronisation von Daten über alle Geräte und Netzwerke erlauben soll.

Als einer der Vorreiter unter den ERP-Anbietern hat die schwedische Intentia, Lieferant des ersten Java-basierenden ERP-Systems Movex Next Gen, neben dem Web Explorer genannten Thin-Client für mobile Anwender auch einen WAP-Zugang zu ihrer Geschäftssoftware bereitgestellt. Darüber können ebenfalls Außenstellen oder Verkaufsautomaten angebunden und Transaktionen direkt im Movex-System platziert werden. "Als erste Branchenlösung wird Service and Rental mit WAP-Unterstützung ausgestattet", berichtet Jan Nilsson, Geschäftsführer der Intentia Deutschland. "Vermietungsgesellschaften können so vom Einsatzort aus aktuelle Statusinformationen abrufen sowie den Reparatur- und Servicebedarf oder andere wichtige Daten mobil und real-time an die zentrale Unternehmenssoftware übermitteln."

Auf der Netzseite heißt dieser Trend zur Mobilität: Mit dem Umfang wächst auch die Notwendigkeit für das Unternehmen, die Kommunikation mit Mobile Workern, dezentralen Büros und kleineren Niederlassungen zu integrieren - und zwar über die LAN/WAN-Daten- und PBX-Voice-Netzwerke. Traditionell verwenden die Beschäftigten eines Unternehmens ihr Mobiltelefon für die Sprachübertragung und das firmeneigene Datennetz für E-Mail und sonstige Datenübermittlungsanwendungen.

Heutzutage aber bieten fast alle Mobiltelefone auch eine Form von Datenübertragung. Diese beiden Trends - wachsende Nutzung im Unternehmen und steigendes Datenvolumen - bedeuten, dass Unternehmen nach Wegen suchen müssen, um ihre öffentlichen Mobilfunknetze (GSM), öffentlichen Sprachübermittlungsnetze (PBX) und die firmeninternen Datenübermittlungsnetze (LAN) einheitlich zu nutzen. Hierbei helfen Migrationspfade wie die Siemens-Architektur HiPath, die konventionelle Telefon-Standleitungsnetze mit modernen IP- und ATM-Netzen verschmilzt und so eine einheitliche Plattform für neue Kommunikationsanwendungen schafft. Auch Alcatel, Nortel und Lucent (mit dem jüngst vorgestellten E-Communication-Modell) zielen in die gleiche Richtung.

Internet-Protokoll sollte verbessert werdenDie gemeinsame Plattform für die neuen Anwendungen liefert das Internet-Protokoll IP. Doch der Weg zu Diensten mit akzeptablen Leistungsmerkmalen ist noch lang, warnt nicht nur das Beratungsunternehmen Ovum. In einer aktuellen Studie kritisieren die britischen Marktforscher, dass ohne substanzielle Verbesserungen des Internet-Protokolls und der Übertragungstechniken mobile Internet-Dienste Stückwerk bleiben würden.

Eines der größten Hindernisse sieht Ovum darin, dass mobile und leitungsgebundene IP-Netze nur ungenügend integriert sind. So sei das "IP Roaming", also das "Weiterreichen" eines Anwenders von einem Service-Provider zum anderen oder vom Fest- zum Mobilnetz, noch ein Wunschtraum. Doch gerade dieses Feature sei die Voraussetzung dafür, dass der Nutzer an jedem Ort auf seine gewohnten Services zugreifen könne.

Erst Anfang August haben sich die International Telecommunications Union (ITU) und die Internet Engineering Task Force (IETF) nach zähen Verhandlungen auf den Standard H.248 geeinigt, zur Kontrolle der Gateways für Sprach-, Video-, Fax- und Datenverkehr zwischen IP- und Telefonnetzen. Damit ist es gelungen, eine Schnittstelle zum Signalsystem des Telefonnetzes zu schaffen, so dass auch ein normaler Telefonapparat Anschluss an die IP-Netze erhält. Jetzt fehlen "nur" noch die standardkonformen Produkte.

Die Datenkommunikation stellt darüber hinaus völlig andere Ansprüche an das Netz als Telefonate. Das Herunterladen von E-Mail-Attachments und das Surfen im Netz sind eher "bursty", also zufällig. Bedeutet Telefonieren meistens eine minutenlange Verbindung, geht es für die Mobile Worker meist um die Übertragung kurzer, jedoch zahlreicher Pakete. Das macht normale Sprachkanäle in den Zeiten zwischen den einzelnen Impulsen sehr ineffizient. Dagegen sind während der Datenübertragung, etwa beim Herunterladen einer Website, hohe Bandbreiten erforderlich, die weit über den 9,6 KBit/s der gegenwärtigen GSM-Netze liegen - Stichwort UMTS.

Die Entwicklung in Richtung mobiler Datenübertragung erfordert ein Umdenken in der Technologie, was zu einer Vielzahl unterschiedlicher Lösungen führen könnte. Ein weiterer Schwachpunkt ist nach Ansicht der Ovum-Analysten die geringe Bandbreite, die in Mobilfunknetzen für IP-Services zur Verfügung steht. Eine nachhaltige Besserung sei erst in einigen Jahren durch Breitbandtechniken wie UMTS zu erwarten. Dienste, die auf WAP oder SMS (Short Message Services) aufsetzen, sehen die Experten nur als ersten Schritt in Richtung mobiler IP-Services.

SMS und WAP nur ÜbergangslösungenSo erfordert WAP noch Zusatz-Browser, wie sie von Firmen wie Ezios oder Foliage entwickelt worden sind. Auch die Connectivity-Experten sind gefordert: Führende Anbieter wie Attachmate, Seagull oder Netmanage stellen bereits WAP-Connectivity her. Beispielsweise nutzt die NetManage eine Kombination der Technologien HTML (Browser), XML und WML (Wireless Markup Language, das WAP-Äquivalent zu HTML für Mobiles), um Daten aus der Host-Applikation abzurufen.

Die Verbindung über ein zwischengeschaltetes WAP-Gateway wird genau so hergestellt, wie die Anwender ihr jeweiliges WAP-System sonst auch bedienen. Sobald das Gateway passiert wurde, stellt WML eine Verbindung zum WAP-Server her. Mit den so genannten "Active Server Pages" kann dann im Host, zum Beispiel einem AS/400-, Mainframe- oder Unix-System, navigiert werden. Neben einer vergleichbaren Lösung hat Attachmate auch ein Palm-Frame-System vorgestellt, das analog den Host-Zugriff von Palm-Pilots oder Windows CE-kompatiblen Handhelds aus gestattet.

Interessant ist in dem Zusammenhang auch die Kooperation zwischen Psion und dem Thin-Client-Spezialisten Citrix. Ziel ist es, die Independant Computing Architecture ICA in die Psion-Rechner zu integrieren und sie damit zu vollwertigen Terminals von Windows- oder Unix-Servern zu machen. Mit der Citrix-Technologie N-Fuse zur Realisierung von Anwendungsportalen soll zudem der Browser-Zugriff auf Unternehmensanwendungen möglich werden, wobei der Administrator jedem Benutzer sein individuell maßgeschneidertes Applikationsportal einrichten kann.

Diese Beispiele zeigen: Mit der Vielfalt der Endgeräte, Serverplattformen und Netze droht die Komplexität zu explodieren. Wenn es über E-Mail hinaus gehen soll, spricht außerdem gegen WAP und SMS, dass letztlich neue Anwendungen (zumindest "oberflächlich") erforderlich werden. Es droht also eine "Zweiklassengesellschaft", die teuer im Unterhalt und komplex in der Bedienung wird.

Wichtig: Mehr als "Screen Scraping"Diese Anwendungswelten auf der Source-Seite wieder zusammenführen können Anbieter moderner Software-Entwicklungsumgebungen wie beispielsweise das australische Softwarehaus Lansa Inc., das aus seiner Programmiersprache der Vierten Generation (4GL) jetzt auch WML generieren kann. Das sei zwar wichtig, doch bei der Einbindung mobiler Kleingeräte komme es nicht nur auf "Screen Scraping" der heutigen Applikationen an, so Michael Morley, Managing Director von Lansa. Vielmehr müsse die komplette Bedienerschnittstelle der Anwendung für Endgeräte wie Pager oder WAP-Phones neu designed werden - sprich die Anwendungen müssen eine neue Bedienoberfläche erhalten.

Wie so etwas aussehen kann, demonstrierte ERP-Marktführer SAP mit der Bereitstellung des mySAP.com Workplace zusätzlich über WAP, der gemeinsam mit Nokia entwickelt worden ist. Gemeinsam wollen beide Firmen laut SAP-Vorstand Peter Zencke "effiziente Lösungen zur Integration WAP-fähiger Geräte in den mySAP.com Mobile Workplace entwickeln", die mit Hilfe des WAP-Servers von Nokia den bidirektionalen Zugriff auf die SAP-Software und ihre Daten von überall aus erlauben.

Auch für Lösungen rund um Customer-Relationship-Management, Business Intelligence und Strategic-Enterprise-Management plant SAP den Einsatz der WAP-Technik von Nokia. Ziel sei es, Kunden und Partner zu animieren, eigene "Mini Apps" für mobile Geräte zu programmieren und so ihre Außendienstmitarbeiter mit maßgeschneiderten Internet-Anwendungen zu unterstützen.

Mini Apps sind kleine Programme für den Client, die den Anwender mit allen Anwendungen, Informationen und Services versorgen, die für seine Tätigkeit lokal erforderlich sind. Nachrichten aus dem Unternehmen, aktuelle Absatzzahlen, Meldungen über bestimmte Geschäftsereignisse, Informationen über Mitbewerber, Reisekostenabrechnungen und E-Mail sind nur einige der zahlreichen Bereiche, in denen Mini Apps eingesetzt werden.

Allerdings: Sie erlauben nur den Zugriff auf die SAP-Systeme von Nokia-Geräten aus, können also nur ein Anfang sein. Trotz der Versprechungen und Verlockungen der mobilen Datenkommunikation bleiben also noch Fragen offen: Wie schnell können die Netzbetreiber die Dienste aufnehmen, welche Technologien werden sich durchsetzen und vor allem: Für welche Anwendungen und Dienste werden sich investitionsfreudige Unternehmen beziehungsweise zahlungswillige Konsumenten finden?

Bei der Beantwortung dieser Fragen steht auch für Netzwerkbetreiber und Investoren viel auf dem Spiel. Das gilt nicht nur für die Ersteigerer der UMTS-Lizenzen, sondern mindestens genauso für die Anwendungsentwicker - gerade auch für die schillernde Welt des M-Commerce. Nach den Investitionen der neunziger Jahre in ISDN- und GSM-Netze und ihre Anwendungen steht offenbar die nächste große Investitionsrunde bevor.

*Berthold Wesseler ist freier Journalist in Brühl/Rheinland.

Abb: Mobile Mitarbeiter müssen über LAN/WAN-Daten- und PBX-Voice-Netzwerke integriert werden. Quelle: Siemens