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ERP: Infor konkretisiert SOA-Fahrplan

13.03.2007
Mit "Infor Open SOA" will der Softwarekonzern die bestehenden Produkte Schritt für Schritt umbauen sowie die Grundlage für neue, native SOA-Anwendungen schaffen.

Der international agierende Anbieter von Business-Software Infor hat seine Strategie in Richtung Service-orientierte Architektur (SOA) konkretisiert. "Infor Open SOA" werde ab sofort in die Geschäftsapplikationen des Unternehmens integriert. Über regelmäßige Produktaktualisierungen soll die SOA-Technik Schritt für Schritt bei Kunden eingeführt werden. Zusätzliche Lizenzkosten fielen dafür nicht an.

Infor Open SOA erlaubt es, Business-Events entlang von Unternehmensanwendungen und Services zu gestalten. Hierbei stützt sich der Hersteller auf das Publish-and-Subscribe-Modell. Ein auf Standardtechnik basierender "Infor Enterprise Service Bus" (ESB) vermittelt zwischen Applikationen und Services über synchrone Verbindungen (einen Grundlagenbeitrag zum Thema ESB finden Sie hier). Auf diese Weise ließen sich industriespezifische Prozesse modellieren. Ereignisse (Events) könnten beispielsweise Bestellungen sein, die in verschiedenen Anwendungen im Unternehmen Reaktionen erfordern. Der ESB sorge für den Datenfluss, um solche Events entsprechend zu verarbeiten. Infor entwickelt die erforderlichen Komponenten mit Hilfe von Open-Source-Technik; der ESB stammt von einem Drittanbieter.

Obwohl der Hersteller bestehende Applikationen verändert, bleibe es bei dem Versprechen, keinen Kunden zum Upgrade auf ein neues Produkt zu zwingen. Außerdem schreibe man keine spezielle Middleware vor. Anders als Oracle und SAP, die an komplexen Infrastrukturen für SOA-Umgebungen arbeiteten, verfolge Infor einen Ansatz, der mittelständischen Unternehmen nicht zuviel aufbürde. "Firmen wollen kein Werkzeug für SOA, sondern Applikationen, mit denen sie flexibel Geschäftsprozesse nach ihren Anforderungen gestalten können", so Firmenchef Jim Schaper.

Dem Unternehmen zufolge arbeiten die Entwicklungsteams von Infor an der erweiterten SOA-Infrastruktur, die unter anderem Methoden für ein Stammdaten-Management vorsieht. Einerseits will der Konzern bestehende Lösungen auf SOA-fähiges Niveau heben und andererseits neue, native SOA-Applikationen entwickeln. Weitere Details will das Unternehmen auf der Anwenderkonferenz "Inforum" im September in Las Vegas bekannt gegeben. Dort soll es auch darum gehen, wie die einzelnen Produkte SOA-fähig werden.

Grundzüge seiner SOA-Strategie hatte das Unternehmen bereits im November vergangenen Jahres bekannt gegeben, ließ jedoch noch viele Details offen (siehe auch Infor: Java ist nicht mehr das Thema).

Zu Infor gehören unter anderem die Produkte ERP LN (vormals "Baan") und ERP.com (vormals Infor.com). Eine gemeinsame SOA-Strategie über das gesamte Portfolio zu legen ist aufwändig, da die einzelnen Produkte sich unterscheiden. (fn)