ERP COM taktet die Produktion

13.12.2007
Von 
Vice President Software & SaaS Markets PAC Germany
Mit Version 7.1 der Infor-Software sollen Firmen flexibler fertigen, liefern und beschaffen können.
Mit ERP COM 7.1 will Infor Anreize für Bestandskunden schaffen, ihre Business-Software zu aktualisieren. Das Vorgänger-Release 6.3 bot zu wenig an neuen Features und fiel daher bei den Nutzern durch.
Mit ERP COM 7.1 will Infor Anreize für Bestandskunden schaffen, ihre Business-Software zu aktualisieren. Das Vorgänger-Release 6.3 bot zu wenig an neuen Features und fiel daher bei den Nutzern durch.

Mit dem Release ERP COM 7.1 richtet sich Infor an mittelständisch geprägte Betriebe, die flexible Funktionen für Mehrwerkesteuerung, Fremdfertigung und Einkauf sowie Lagerhaltung benötigen. Die für Ende nächsten Jahres in Aussicht gestellte Version soll Anwenderunternehmen helfen zu entscheiden, ob ein Einzelteil oder eine Baugruppe besser im eigenen Haus produziert oder eingekauft werden sollte (Make or Buy). Manche Unternehmen müssen so etwas fast täglich abwägen, meint Infor. Neben dem Beschaffungspreis spielt hier die Verfügbarkeit eine Rolle, daher fließen auch Informationen aus der integrierten Lieferterminermittlung ein. Die Beschaffungsart lässt sich jederzeit ändern, wobei auch Mischformen möglich sind: Einen Bedarf können Betriebe beispielsweise zu 40 Prozent einkaufen, den Rest selbst herstellen.

Mahnstufenfunktionen

Auf Kundendruck hat Infor die Einkaufsfunktionen der Software ausgebaut. Dazu zählt eine Anfrageverwaltung. Zudem können Sachbearbeiter die Mahnstufe in den Bestellpositionen des Kunden hinterlegen.

Wie viele andere ERP-Hersteller hofft auch Infor auf Geschäfte mit Automobilzulieferern. An sie wendet sich die Softwarefirma mit Funktionen für Vendor Managed Inventory (VMI) und Packmittelverwaltung. VMI bedeutet, dass der Zulieferer dafür geradesteht, das Lager des Autoproduzenten immer mit den gerade benötigten Teilen zu füllen. Die Packmittelfunktion ist wichtig, da Zulieferer die Verpackungsvorschriften der Autohersteller einhalten müssen. "Auto Ex" gestattet einen Datenaustausch via EDI. Neuerdings können Anwender die betreffenden Stammdaten einheitlich über dieses Modul pflegen. Sie sind somit nicht mehr gezwungen, Änderungen zusätzlich im Teilestamm in der Materialwirtschaft der ERP-Software zu pflegen. Weitere Neuerungen betreffen die Export- und Zollabwicklung. Hier gelten ab 2009 neue Vorschriften, die die Ausfuhr von Waren an bestimmte Personen und Länder im Rahmen des Schutzes vor internationalem Terror unterbinden sollen.

Ein neues Warehouse-Management erlaubt eine automatische Nachschubsteuerung und gestattet permanente Inventuren. Ferner lassen sich Verpackungen und Unterverpackungen im System abbilden.

Nutzern der ERP-Software soll es künftig leichter fallen, ERP COM an mehreren Standorten zu betreiben. Über einen Message Bus ("Infor Ibus") sollen sich die ERP-Datenbanken über Niederlassungen hinweg abstimmen lassen. Technisch war dies auch heute schon möglich, jedoch mit deutlich mehr Aufwand verbunden. An Unternehmen mit Niederlassungen im Ausland richten sich auch die geplanten Länderversionen für China, die USA und Kanada. Zudem soll das kommende Release Unicode-fähig sein.

Absatzplanung kommt später

Über eine Absatzplanung verfügt die ERP-Software noch nicht, sie soll aber mit einem Feature Pack Ende 2008 an Kunden ausgeliefert werden. Dann sollen auch die Business Information Services beziehungsweise die Frontend-Technik "Homepage" zur Verfügung stehen. Feature Packs sind Funktionserweiterungen, die Infor zwischen den Major Releases freigibt.

Auch in Sachen Betriebssystem- und Datenbankunterstützung legt der Hersteller nach: Der Client ist künftig auch unter Windows Vista lauffähig. Zur Datenhaltung können Nutzer Oracle 10g sowie Microsoft SQL Server 2005 verwenden.

Die kommende Version von ERP COM folgt auf das Release 6.3, das von den Bestandskunden jedoch kaum beachtet wurde, da es vergleichsweise wenige Neuerungen beinhaltete. Ein Anwenderunternehmen, das namentlich nicht genannt werden will, verwendet ERP COM 6.1 an zwei Standorten und hat aus diesem Grund von einem Upgrade auf 6.3 abgesehen, kann sich aber gut vorstellen, auf 7.1 umzusteigen, vor allem wegen der Make-or-Buy-Eigenschaften.

Open SOA bringt Ausbau

Auch ERP COM soll im Rahmen der Infor-Strategie "Open SOA" erweitert werden. Eines dieser Erweiterungssysteme sind die "Business Information Services". Über Web-fähige Oberflächen können Anwender Berichte und Kennzahlen abrufen, Aufgaben verwalten und auf Alerts zugreifen. Die dafür erforderlichen Daten gelangen vom jeweiligen ERP-System über eine Messaging-Architektur zu den Business Information Services.