ERP-Anbieter AP AG will mit Consulting in den gehobenen Mittelstand

01.12.2006

Christian Glas, Senior Consultant bei Pierre Audoin Consultants (PAC) in München, sieht Beratungsangebote im Mittelstand kritisch. "Prozessberatung ist im Mittelstand nicht gerade einfach zu verkaufen. Diese Firmen setzen kostenloses Consulting im Vertriebszyklus voraus." Ähnlich wie AP versuche eine Reihe von ERP-Anbietern derzeit, mit Unternehmen aus dem gehobenen Mittelstand ins Geschäft zu kommen, da die Projekte dort größer sind und Beratungsleistungen auch gezahlt werden. Allerdings würden diese Anbieter damit in verstärkten Wettbewerb mit SAP treten.

Auch Eric Scherer, Geschäftsführer des Beratungs- und Marktforschungsunternehmens Intelligent Systems Solutions (i2s) in Zürich, ist von der neuen AP-Strategie wenig überzeugt. "AP hatte extrem branchenerfahrene Experten im Anlagen- und Maschinenbau, doch die wichtigen Leute der alten Mannschaft sind weg." Nun versuche man, einen Beratungsansatz à la SAP einzuziehen. AP werde es jedoch kaum schaffen, so die Anzahl der Kunden auszubauen. Zu den Vorteilen der AP-Lösung gehörte bislang neben der bei den Kunden geschätzte Funktionstiefe im Maschinenbau die rasche Einführung ohne viel Beratung. Um im gehobenen Mittelstand Erfolg zu haben, fehle dem Anbieter eine integrierte Buchhaltung. Vor allem Firmen mit mehreren Standorten legten großen Wert darauf. Gleichwohl vermeldet AP jedoch, dass zum Beispiel mit dem TÜV Thüringen durchaus ein Kunde in mehreren Niederlassungen die Software eingeführt hat.

Ganz neu ist die Idee bei AP, das Geschäft mit Dienstleistungen auszubauen, indes nicht. Bereits vor mehr als einem Jahr hatte das Unternehmen - damals noch unter anderer Führung, dieses Ziel formuliert (siehe auch ERP-Anbieter AP will mehr mit Dienstleistungen umsetzen). (fn)