Erneut weniger Studienanfänger im Fach Informatik

28.11.2006
Von Richard Knoll
Trotz des aktuellen Mangels an IT-Experten wird die Zahl der Studienanfänger im Fach Informatik in diesem Jahr wieder deutlich zurückgehen. Das ergab eine Umfrage des Branchenverbandes Bitkom beim Fakultätentag sowie beim Fachbereichstag Informatik.

Demnach sinken die Studienanfängerzahlen in der Informatik im laufenden Jahr an den deutschen Hoch- und Fachhochschulen nach vorläufigen Berechnungen um fünf bis zehn Prozent auf rund 27000. Seit dem Boomjahr 2000 ist die Zahl der Studienanfänger in diesem Bereich insgesamt um rund 30 Prozent eingebrochen. Bei der bislang üblichen Abbrecherquote von 50 Prozent verlassen in wenigen Jahren knapp 14.000 Absolventen die Hochschulen. Den Bedarf schätzt der Bitkom aber auf rund 20000 Informatikabgänger pro Jahr.

Ein Grund für die niedrigen Anfängerzahlen ist dem Bericht zufolge der geringe Anteil junger Frauen, die Informatik studieren wollen: Im vergangenen Jahr lag deren Anteil unter den Studienanfängern bei 17 Prozent – mit sinkender Tendenz. Länder wie Frankreich, Spanien oder Italien kommen hingegen auf einen Frauenanteil von mehr als 30 Prozent. "Junge Männer und Frauen haben beste Karrierechancen, wenn sie sich für ein Informatikstudium entscheiden", sagt Bitkom-Präsident Willi Berchtold. Um mehr junge Menschen für die Informatik zu begeistern, müssten die Studiengänge attraktiver gemacht werden. "Ein modernes Informatikstudium bietet viel Praxisbezug, eine intensive Förderung persönlicher Kompetenzen und eine gute Betreuung, die zu kürzeren Studienzeiten führt", erklärt Berchtold. Laut der Umfrage betrifft der Rückgang der Anfängerzahlen vor allem die Informatikfakultäten der Universitäten, weniger die Fachhochschulen.