Ex-Mitarbeiter im Zeugenstand

Erneut Vorwürfe gegen CA

29.11.2002
MÜNCHEN (CW) - US-amerikanische Bundesbehörden haben ihre Untersuchungen der Bilanzpraktiken von Computer Associates (CA) auf ehemalige Mitarbeiter ausgeweitet. Der kalifornischen Softwareschmiede wird vorgeworfen, mehrfach Kundenverträge vor- und zurückdatiert zu haben.

Ziel der Manipulation sei es gewesen, die Umsätze zwischen den einzelnen Geschäftsquartalen zu verschieben, berichtet das "Wall Street Journal" unter Berufung auf ehemalige Angestellte und deren Anwälte. Den Angaben zufolge arbeitete CA mit einem Zeitfenster von 95 Tagen, um Verträge einzubeziehen, die zum Quartalsende noch nicht offiziell unterzeichnet waren.

Außerdem soll CA anlässlich der Verlängerung von Wartungsverträgen Software kostenlos zugegeben haben. Anschließend habe das Unternehmen einen Teil der Serviceeinnahmen als verkaufte Software in die Bücher aufgenommen, berichteten Mitarbeiter. Der Grund: Laut den Bilanzierungsregeln nach US-Gaap fließen Lizenzeinnahmen sofort in die Bilanz ein, die Wartungserlöse müssen dagegen kontinuierlich über den vereinbarten Servicezeitraum hinweg verbucht werden.

CA hat die Anschuldigungen zurückgewiesen. Die genannten ehemaligen Mitarbeiter führten derzeit private Prozesse gegen den Konzern und suchten mit ihren Aussagen "offensichtlich das Unternehmen in Verlegenheit zu bringen". (rs)