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Ericsson stoppt Handy-Produktion nach Gewinneinbruch

26.01.2001

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Aufgrund hoher Verluste in der Consumer-Electronics-Sparte will Ericsson die interne Fertigung seiner Mobiltelefone stoppen und an Partner in Asien auslagern. Durch diese Maßnahme will die Company bis 2002 Kosten von 1,7 Milliarden Euro im Jahr einsparen. Dies kündigte der schwedische Handy-Hersteller heute bei der Veröffentlichung seines enttäuschenden Geschäftsergebnisses für das vierte Quartal 2000 an.

Das in Stockholm ansässige Unternehmen wird zwar weiterhin Mobiltelefone in seinen Niederlassungen Lund und Kista in Schweden sowie im britischen Basingstoke und Raleigh, North Carolina, entwickeln, die Produktion der Geräte jedoch hauptsächlich an Flextronics International in Singapur abgeben. Der asiatische Hersteller wird dabei die Ericsson-Fabriken in Brasilien, Malaysien, Schweden, Großbritannien und Teile der US-Fertigungsstätte in Lynchburg, Virginia, übernehmen. Ericssons Joint Ventures bleiben von dem Deal ausgenommen. Weitere Kooperationen gingen die Schweden mit den taiwanischen Elektonikherstellern GVC und Arima ein, die die Fertigung von Billig-Handys sowie Forschung und Entwicklung abdecken sollen.

Grund für die drastische Umstrukturierung des Konzerns war das langsamere Handy-Marktwachstum und der gravierende Umsatzrückgang im Mobiltelefongeschäft. Im vierten Fiskalquartal 2000 sanken die Einnahmen im Consumer-Products-Sektor, zu dem die Handys gehören, gegenüber dem Vorjahresquartal um 17 Prozent auf 1,56 Milliarden Euro. Bis Ende des Jahres soll die Zahl der Mitarbeiter dieser Sparte von derzeit 16.800 auf 7000 reduziert werden. Einige davon werden zu Flextronics wechseln.

Im abgelaufenen Quartal wies Ericsson einen Nettoprofit von 253 Millionen Euro aus, was einem 64-prozentigen Rückgang gegenüber dem Vorjahreszeitraum entspricht. In dem Betrag sind unter anderem Restrukturierungskosten von 900 Millionen Euro für den Outsourcing-Deal sowie weiterer Aufwendungen von 528 Millionen Euro enthalten. Der Umsatz des Unternehmens kletterte jedoch von 8,3 auf 9,2 Milliarden Euro.

Für das gesamte Geschäftsjahr 2000 meldete der TK-Hersteller einen Profit von rund 2,4 Milliarden Euro; 1999 lag der Gewinn bei zirka 1,4 Milliarden Euro. Der Umsatz stieg von 24,2 auf 30,7 Milliarden Euro.