Kommunikationsanbieter baut jetzt auf die Zukunft:

Ericsson revidiert Umsatzpläne

01.10.1982

MÜNCHEN (hö) - Weil einige Kunden der Ericsson Information Systems GmbH Aufträge storniert oder geschoben haben, mußten die ursprünglichen Umsatzerwartungen des schwedischen Telefongiganten Telefonaktiebolaget LM Ericsson für das laufende Geschäftsjahr in Deutschland von 70 auf 62 Millionen Mark zurückgenommen werden.

Wie Benno Hilmer, Geschäftsführer der deutschen Tochter, vermutet, sei das Zögern der Kunden nicht nur unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten zu sehen. Vielfach sei ein Investitionsstopp auch auf den Widerstand der Arbeitnehmervertreter gegenüber neuen Technologien zurückzuführen. Wo jedoch der wahre Grund für die verhaltene Auftragssituation zu suchen sei, konnte Hilmer nach eigenen Worten nicht klären.

Die langfristigen Wachstumsprognosen der deutschen Töchter bleiben jedoch erhalten: Die vier Unternehmen rechnen in den nächsten drei Jahren mit einer Umsatzsteigerung von derzeit geschätzten 110 auf etwa 500 Millionen Mark. Mindestens fünf bis zehn Prozent davon sollen aus dem Markt für Büro-Informationssysteme kommen, dem geplanten Hauptabsatzgebiet für Ericsson-Produkte in Deutschland. Da allein 25 Prozent der 16900 westeuropäischen Großraumbüros mit mehr als 200 Angestellten in der Bundesrepublik zu finden seien, sehen die Schweden im Bereich "Office Automation" ein enormes Wachstumspotential.

Eine Verfünffachung der Umsätze sowie die Ausdehnung der Marktanteile sollen nach Aussagen von Magnus Falk, Vertreter der Muttergesellschaft bei den deutschen Töchtern, auf eine erweiterte Produktpalette, zusätzlichen Ausbau der Vertriebsorganisation sowie eine bessere Koordination zwischen den beiden wichtigsten Umsatzträgern Ericsson Centrum (Nachrichtentechnik) und Ericsson Information Systems (Datentechnik, vormals Datasaab) erreicht werden. Wenn nötig sei man auch durchaus geneigt, andere Betriebe zu übernehmen oder mit deutschen Unternehmen zu kooperieren.

Die Anfang des Jahres gegründete Muttergesellschaft, Ericsson Informations Systems AB-EIS-Stockholm hofft, schon 1982 aus den roten Zahlen zu sein: EIS-President Hakan Ledin meldete eine Umsatzsteigerung im ersten Halbjahr um rund zwölf Prozent auf 1,07 Milliarden Schwedenkronen. Daran seien das in Deutschland derzeit wichtigste Produkt, die Alfaskop-Terminals mit 24 Prozent, die D 16-Computer-Serie mit 28 Prozent beteiligt.