Weltweite Straffung - neue Akzente hierzulande:

Ericsson GmbH zeigt stabiles Management

18.10.1985

DÜSSELDORF (lo) - Bereits bei der Konkurrenz sahen Beobachter im Markt den Ericsson-GmbH-Boß Harro D. Welzel: "Da ist nicht das geringste dran", kontert der Nachfolger von Magnus Falk. Nicht aus der Luft gegriffen dagegen sind weltweite Personalkürzungen sowie Beschränkungen auf dem US-Markt für Mikros.

Nachdem der "Computer-Mann des Jahres 1984" Falk von der deutschen Tochter zur schwedischen Mutter nach Stockholm zurückkehrte, offenbarten sich im Januar dieses Jahres für das ehemalige Vorstandsmitglied der Triumph-Adler AG, Welzel, in Düsseldorf Inventurdifferenzen und Verlustmeldungen in Millionenhöhe. Diese "Probleme der Infrastruktur" ging der Manager, fit durch ähnliche Bewährungsproben aus seiner Vergangenheit, an. Köpfe der als verantwortlich Benannten rollten, so etwa der des Finanzmanagers Wilhelm Sabata.

Die Finanzkraft der Ericsson Information Systems GmbH sowie ihre Produktpalette seien für Welzel als Gründe ausschlaggebend gewesen, gerade "nicht die Kurve zu kratzen", sondern sich dieser Managementaufgabe zu stellen. Jüngste Entscheidungen aus Schweden nehmen den Manager in die Pflicht.

Ericsson Informations Systems will weltweit von den insgesamt 22 000 Mitarbeitern 2000 abbauen - 1200 Angestellte und 800 Arbeiter. Kein Fluktuationsersatz sowie Umsetzen in andere Ericsson-Sektoren sollen der Weg zum Personalschnitt sein, ältere Mitarbeiter werden zudem in den Ruhestand verwiesen. "Möglicherweise auch die eine oder andere Entlassung", ergänzt Welzel. In Schweden seien 1000 Mitarbeiter, in den USA 500 betroffen. Der Rest verteilte sich auf die internationalen Niederlassungen. In der Bundesrepublik wolle man die Mitarbeiterzahl lediglich nicht mehr aufstocken. Der Soll-Personalstand von Ende Oktober 1985 mit 730 Beschäftigten - dies sei ein Plus von elf Prozent zum Vorjahr - wäre bereits erreicht.

Nicht mehr weiter betrieben werden solle das Stand-alone-Geschäft in den USA, lautet eine Entscheidung der schwedischen Gruppe. Der PC-Vertrieb wird sich darauf verlegen, so Welzel, den Rechner im Workstation-Konzept und im Systemgeschäft zu vermarkten.

Zusätzliche Einschränkungen der bisherigen Aktivitäten kündigte die LM Ericsson Telefon AB an. Im Bereich Informationssysteme sollen zwei Sparten verkauft werden. Die Stoßrichtung der Schweden konzentriert sich künftig in Richtung westeuropäischer Markt.

Für die Zukunft des Ericsson-PC sieht Welzel nicht schwarz. In der 39. Woche dieses Jahres, so das Unternehmen, konnten im Ericsson Information Systems-Geschäftsbereich 1000 PC fakturiert werden.

Der versierte 51jährige Manager setzt hierzulande auf ein modifiziertes Kleinstrechner-Konzept. Zum einen orientiert es sich am Wandel der Anwenderwünsche weg vom Stand-alone-Gerät. In Düsseldorf liege deshalb der Schwerpunkt Direktvertrieb für intelligente Workstations. Zum anderen sei die Komplettlösung anvisiert. "Der Markt schaut nach Problemlösung", beschreibt Welzel, "und wir besitzen dazu das Know-how-Potential über unsere angeschlossenen Systemhäuser."