Steigende Kosten und verhaltene Absatzprognosen für neue Mikros

Ericsson: Erdrutsch bei Quartalsgewinn

07.12.1984

STOCKHOLM (CW) - Für den schwedischen Telekommunikationskonzern Ericsson Telefon AG gibt das dritte Quartal des laufenden Geschäftsjahres nicht eben Anlaß zum Jubeln: Gegenüber dem Vorjahreszeitraum fiel der Gewinn vor Steuern um 81 Prozent.

Noch krasser wird dieser "Erdrutsch" deutlich, drückt man ihn in absoluten Zahlen aus. So sackte der Gewinn von 138,2 Millionen Kronen im Vergleichsquartal des Vorjahres auf 26,3 Millionen Kronen (drei Millionen Dollar). Demgegenüber stieg jedoch der Umsatz um 13 Prozent

von 5,3 auf sechs Milliarden Kronen.

Ericsson, schreibt das amerikanische "Wall Street Journal", begründet seinen hinter den Erwartungen zurückgebliebene Gewinn mit der rapiden Expansion der elektronischen Industrie. Die Unternehmensbereiche Informationssysteme und Kommunikation seien mit unerwartet steigenden Kosten konfrontiert worden.

Die Bekanntgabe des Quartalreports löste an der Stockholmer Börse starke Turbulenzen aus, berichtet die US-Finanzzeitung. "Ericsson-Aktien kollabieren", sollen die Worte des schwedischen Brokers Winston Hakansson gewesen sein. Börsengerüchten zufolge haben große amerikanische Anleger ihre Ericsson-Anteile verkauft.

Für die Flucht aus Ericsson-Papieren sehen Analysten auch Produktionsverzögerungen bei dem schwedischen Konzern und sehr verhaltene Verkaufsvorhersagen für dessen neue Mikrosomputerserie.

Hatte Ericsson Mitte dieses Geschäftsjahres noch von einem 20prozentigen Plus des Gewinns vor Steuern für 1984 gesprochen, so wurden jetzt bei der Gewinnvorschau offensichtlich Abstriche gemacht. Derzeit orientieren sich die Schweden an dem 1,76-Milliarden-Kronen-Gewinn des vergangenen Jahres.