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Erholung von Sun Microsystems kommt ins Stottern

25.04.2007
Der Turnaround von Sun Microsystems unter der neuen Ägide von Jonathan Schwartz hat im dritten Fiskalquartal nachgelassen.

Zwar wies Sun für das am 1. April abgeschlossene Vierteljahr einen kleinen Gewinn aus, doch die Einnahmen stiegen gegenüber der Vorjahreszeit nur um 3,3 Prozent und damit geringer als von Analysten erwartet. Im nachbörslichen Handel gab der Aktienkurs des Unternehmens um fast sechs Prozent nach. In den zwei vorhergehenden Quartalen hatte Sun, zuvor lange vom Platzen der Dotcom-Blase gebeutelt, starke Zahlen vorgelegt.

Unterm Strich stand für den Berichtszeitraum ein Nettogewinn von 67 Millionen Dollar oder zwei Cent pro Aktie, eine merkliche Verbesserung gegenüber dem Fehlbetrag von 217 Millionen Dollar oder sechs Cent je Anteilschein im Vorjahresquartal. Die Quartalseinnahmen stiegen im Jahresvergleich von 3,18 auf 3,29 Milliarden Dollar. Allerdings war die Wall Street laut Thomson First Call von 3,42 Milliarden Dollar ausgegangen. Die Bruttomarge stieg um 1,5 Prozentpunkte auf 44,5 Prozent.

Der neue Firmenchef Jonathan Schwartz, seit letztem Jahr Chief Executive Officer (CEO) als Nachfolger von Firmenmitgründer Scott McNealy, hat die Belegschaft von Sun verkleinert und neue Produkte eingeführt, die den Umsatz beflügelten. Laut Finanzchef Michael Lehman war der Auftragseingang in den letzten Märzwochen rückläufig. Das habe unter anderem am Warten der Kundschaft auf die gemeinsam mit Fujitsu entwickelten neuen Sparc-Server gelegen.

Schwartz sagte in der Telefonkonferenz zu den Ergebnissen: "Wir hatten schon im letzten Quartal angedeutet, dieses würde vermutlich schwierig werden. Und das wurde es tatsächlich." Sun habe aber weder Probleme mit dem Wettbewerb noch mit seinen Produkten.

Tony Sacconaghi, Analyst bei Sanford Bernstein, sieht indes sehr wohl Produktprobleme bei Sun: Das Unternehmen biete zu wenige Rechner mit Prozessoren von Intel an (die meisten Wettbewerber ließen ihren Kunden die Wahl zwischen Intel und AMD) und stehe im Unix-Segment unter massivem Druck durch die IBM. "Die Kernfrage ist: Haben sie in Sachen Konkurrenz einen Rückschritt gemacht?", sagt der Experte.

Zum Abschneiden der deutschen Niederlassung erklärte der hiesige Marketing-Chef Donatus Schmid, es habe ein zweistelliges Umsatzwachstum gegeben (Europa: neun Prozent), getragen vom Server-Geschäft. Sun Deutschland unter anderem das Geschäft mit den energieeffizienten "Niagara"-Servern (Chip-Multithreading, CMT) verdoppelt worden. Auch das Business mit den Highend-Sparc-Systemen ziehe wieder an - gerade gestern erst übrigens habe Gartner Suns Risc-Architektur in seiner Bewertung hochgestuft.

Zum Fixing an der Nasdaq hatte die Sun-Aktie gestern zwei Cent fester bei 5,94 Dollar notiert. Im nachbörslichen Handel gab der Kurs auf 5,60 Dollar nach. (tc)