Erholung des IT-Markts rückt in Sichtweite

30.11.2001
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Sabine Prehl ist freie Journalistin und lebt in München.
MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Im dritten Quartal 2002 soll es mit der IT-Branche wieder aufwärts gehen. Vor allem den Bereichen Collaborative-Software, IT-Sicherheit und Outsourcing rechnen Analysten von Forrester Research gute Chancen aus. Zweistellige Wachstumsraten wie einst sind jedoch nicht vor 2004 zu erwarten.

Der Abwärtstrend in der IT-Branche hält an. Der ehemals kleine Wirtschaftszweig trägt inzwischen beträchtlich zum Bruttosozialprodukt bei und ist damit eng mit der allgemeinen konjunkturellen Entwicklung verknüpft. Abgesehen vom momentanen Investitionsrückgang, der auf die Rezession und Überinvestitionen im Jahr 2000 zurückzuführen ist, leidet die Hightech-Industrie nach wie vor unter der Dotcom-Krise, dem geringen Bedarf an PCs sowie unter Überkapaziäten in der Telekommunikation.

Im dritten Quartal des kommenden Jahres wird sich die Lage den Analysten von Forrester zufolge zwar bessern. Richtig anziehen soll die Nachfrage nach IT-Produkten und -Services aber erst 2003, wenn wegen des zu erwartenden Wirtschaftsaufschwungs und der Investitionszurückhaltung im Vorjahr wieder Geld in den Kassen sei. 9,7 Prozent mehr Umsatz als im Vorjahr sagen die Experten dann dem IT-Markt voraus. Für 2004 prognostizieren sie sogar ein Wachstum von zwölf Prozent. Treibende Kraft sei vor allem die Breitbandtechnik: In drei Jahren sollen allein in den USA mehr als 37 Millionen Haushalte über die schnellen Internet-Zugänge verfügen und einen Boom drahtloser Web-Geräte und mobiler Dienstleistungen auslösen.

Nach Ansicht von Forrester wird sich der Markt stark verändern. Speziell im Hardwaresektor werde der Preisdruck weiter steigen und zu einer noch stärkeren Marktkonsolidierung führen. Gewinner werden hier nach Einschätzung der Analysten Billiganbieter wie Dell oder Acer sein, während HP und Gateway auf Dauer keine guten Chancen hätten. Wegen der Sättigung des PC-Markts werden sich Prozessorhersteller wie Intel und AMD in wachsendem Maße auf die Fertigung von preiswerten Stromsparchips für den Einsatz in Internet-fähigen "Non-PC-Geräten" verlegen.

Zuverlässiger und hochwertiger technischer Support bleibt Mangelware. Die Bedeutung von IT-Dienstleistern wie IBM Global Services wird daher laut Forrester weiter zunehmen. Statt millionenschwerer Aufträge gehe der Trend dabei zu überschaubaren, schnell umsetzbaren Projekten. Auch beim Softwarekauf würden die IT-Verantwortlichen künftig mehr auf einen schnellen Return on Investment (RoI) achten.

E-Business-Aktivitäten wie Supply-Chain-Management und E-Procurement erhöhen nach Ansicht der Auguren auch weiterhin die Produktivität der Anwenderunternehmen. Ein RoI von bis zu 200 Prozent sei im B-to-B-Bereich durchaus realistisch. Wegen der Terroranschläge in den USA und der nachlassenden Reisetätigkeit werde auch das Thema Collaboration an Bedeutung zunehmen. Als weitere Folge des 11. September erwarten die Experten zudem mehr Investitionen in IT-Sicherheit, wobei sich ein Trend zum Outsourcing abzeichne.(sp)