Erhoehung der Forschungsaufwendungen Kuenftige Telekom AG blaest zum letzten Kampf beim Netzmonopol

25.11.1994

BERLIN (vwd) - Die Telekom hat erneut vor einer vorgezogenen Aufhebung ihrer Monopolstellung gewarnt. Das Bonner Postunternehmen geht jedenfalls nach Angaben seines Aufsichtsratsvorsitzenden Rolf Leister nach wie vor davon aus, dass es erst ab dem 1. Januar 1998 kein Telefon- und Netzmonopol mehr gibt.

Die Aeusserungen Leisters vor der Presse in Berlin standen im Zusammenhang mit der aus Bruessel erwarteten Entscheidung des Ministerrats zugunsten einer Freigabe alternativer Kommunikationsnetze vor dem 1. Januar 1998. Eine solche Entscheidung wuerde, so Leister, bei einer Telekom AG Ergebniseinbrueche von mehr als 20 Prozent zur Folge haben - ein Faktum, durch das die bis dato geltende mittelfristige Planung des Unternehmens mit Umsatzrenditen zwischen zehn und 15 Prozent "voellig konterkariert" waere. Darueber hinaus haette dies auch beachtliche Einfluesse auf den Wert des Unternehmens sowie der kuenftigen Telekom-Aktie.

Trotz der massiven Warnungen aeusserte sich Leister zuversichtlich, da in den Verhandlungen zur zweiten Postreform die Liberalisierung stets auf fruehestens 1998 terminiert wurde. Fuer eine fruehere Zulassung alternativer Netze muesste daher das Gesetz zur Postreform II geaendert werden.

Unabhaengig davon strebt die kuenftige Telekom AG nach der Mitte 1996 wirksam werdenden Tarifniveauabsenkung eine weitere, ebenfalls fuenfprozentige Preisruecknahme an. Eine entsprechende Entscheidung haengt allerdings nach den Worten Leisters von den Instrumenten ab, die der AG zur Verfuegung stehen, um beispielsweise die Personalkosten zu druecken. Gleichzeitig sollen die Forschungsaufwendungen von derzeit jaehrlich 1,4 Milliarden Mark auf 1,6 Milliarden Mark gesteigert werden. Zudem hofft man in Bonn, im kommenden Jahr so frueh wie moeglich das geplante Vorstandsressort Ausland zu besetzen, fuer das derzeit international ein Kandidat gesucht wird.