Erfreuliche Entwicklung bei offenen Stellen, aber Im vergangenen Jahr waren mehr als 30000 DV-Experten ohne Job

17.03.1995

NUERNBERG (CW) - Die Zahl der arbeitslosen DV-Experten hat sich auch 1994 weiter erhoeht, aber nicht mehr so dramatisch wie 1993. Erfreulich ist, so der juengste Bericht der Bundesanstalt fuer Arbeit zum DV-Arbeitsmarkt, dass es bei offenen Stellen ein starkes Plus gab.

Alle Jahre wieder zur CeBIT praesentieren die Nuernberger Arbeitsmarktexperten ihre Zahlen zum DV-Arbeitsmarkt. Ende September 1994 hat die Bundesanstalt fuer Arbeit in ihrer Sondererhebung 30183 arbeitslose Computerfachleute gezaehlt. Das sind insgesamt 2201 mehr als im Jahr zuvor.

Gleichzeitig hatten die Arbeitsaemter noch 1452 offene Stellen fuer Computerfachleute in ihren Karteien. Dies waren 658 mehr als Ende September 1993. So haben die Arbeitslosigkeit um etwa acht Prozent und die Zahl der offenen Stellen um ueber 80 Prozent zugenommen. Damit kommen jetzt auf eine offene Stelle 21 Arbeitslose, 1993 waren es noch 35.

Die dem Arbeitsamt gemeldeten offenen Stellen fuer Computerfachleute zeigen jeweils nur einen Teil der Angebote. Der Arbeitsmarkt in diesem Berufsbereich, darauf weist Werner Dostal, Direktor am Institut fuer Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hin, spielt sich vor allem ausserhalb der Arbeitsaemter ab: Bewerber wenden sich direkt an potentielle Arbeitgeber, Fachleute werden durch Stellenangebote in Zeitungen und Zeitschriften gesucht, und inzwischen gebe es zugelassene Arbeitsvermittler, die hofften, diesen Teilarbeitsmarkt betreuen zu koennen.

Der "Einschaltungsgrad" der Arbeitsaemter in dem Teilarbeitsmarkt fuer Computerfachleute duerfte somit nicht allzu hoch sein. Ausserdem ist es durchaus positiv, so Dostal, wenn die gemeldeten offenen Stellen moeglichst schnell wieder besetzt werden und am Stichtag (30. September) wenige unbesetzte Stellen uebrig bleiben. Bei dem Bestand an offenen Stellen zeigt sich eine erfreuliche Erholung: Ende September 1993 waren es nur 800 offene Stellen, 1994 waren es bereits etwa 1500.

Die Zahlen gelten fuer Deutschland insgesamt. Bei einer Differenzierung des Arbeitsmarktes nach West und Ost ergeben sich erhebliche Unterschiede: Im Westen Deutschland ist die Arbeitslosigkeit bei den Computerfachleuten um 3500 Personen gestiegen, doch der Anstieg ist mit Plus 20 Prozent moderater ausgefallen als 1993 (damals lag der Zuwachs bei etwa 50 Prozent). Vielleicht wird es in den naechsten Jahren wieder einen Rueckgang geben, wie dies in den Jahren von 1984 bis 1986 und 1989 bis 1991 erkennbar war. Doch derartige Hoffnungen sind nach Meinung des IAB-Direktors vage und die Aussagen problematisch. Bei neuerlichem Wachstum und stabiler Konjunktur duerften auch die Computerfachleute profitieren.

Im Osten Deutschlands ist die Zahl der arbeitslosen Computerfachleute um etwa 1300 zurueckgegangen (minus zwoelf Prozent). Dort sind jetzt 9200 Computerfachleute arbeitslos, waehrend es 1993 noch 10500 gewesen waren. 30 Prozent der arbeitslosen DV-Fachleute sind in den neuen Bundeslaendern registriert, 70 Prozent in den alten. Bei den offenen Stellen ist das Verhaeltnis etwas unguenstiger: Lediglich 19 Prozent der Ende September bei den Arbeitsaemtern noch zu besetzenden offenen Stellen werden in den neuen Bundeslaendern angeboten.