Werbeeinahmen im dritten Quartal deutlich gesteigert

Erfolgsgeschichte von Yahoo setzt sich fort

17.10.2003
MÜNCHEN (CW) - Das Internet-Portal Yahoo hat einmal mehr für eine positive Überraschung gesorgt. Umsatz und Gewinn sind im dritten Quartal stärker gestiegen, als von den Analysten und vom Unternehmen selbst erwartet worden war. Im Detail glänzte Yahoo vor allem mit einem kräftigen Zuwachs bei den Werbeeinnahmen.

Hatte Yahoo im zweiten Quartal die Erwartungen der Wall Street "nur" getroffen, sah es jetzt anders aus: Im Ende September abgeschlossenen dritten Fiskalquartal konnte das Unternehmen aus Sunnyvale/Kalifornien einen Nettoprofit von 65,3 Millionen Dollar erzielen und damit sein Ergebnis gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum (28,9 Millionen Dollar) mehr als verdoppeln. Mit zehn Cent je Aktie lag der Gewinn einen Cent über den mittleren Prognosen der Analysten. Der Portalanbieter selbst hatte im Vorfeld ein Plus von acht bis elf Cent je Anteilschein in Aussicht gestellt. Auch Yahoos Umsatz fiel mit 356,8 Millionen Dollar um 43 Prozent höher aus als um Vergleichsquartal 2002, als Einnahmen in Höhe von 248,8 Millionen Dollar in den Büchern gestanden hatten. Die meisten Analysten waren hier von lediglich 337 Millionen Dollar ausgegangen.

Besonders bemerkenswert war der Zuwachs bei den Werbeeinahmen: Diese stiegen im Jahresvergleich um 48 Prozent auf 245,1 Millionen Dollar an. Yahoo profitierte dabei augenscheinlich von den bezahlten Suchergebnissen aus der Kooperation mit dem inzwischen übernommenen Anbieter Overture. Genaue Zahlen dazu will Yahoo erst ab dem laufenden Quartal angeben. Laut Finanzchefin Susan Decker sind jedoch die Erlöse durch "sponsored links" gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum um 100 Prozent gestiegen. Der Umsatz durch Banner und andere Werbemaßnahmen sei um rund 20 Prozent geklettert, hieß es weiter.

Mit gebührenpflichtigen Dienstleistungen erwirtschaftete das Vorzeigeunternehmen der Dotcom-Branche im aktuellen Berichtszeitraum 79,4 Millionen Dollar Umsatz, was gegenüber dem dritten Quartal 2002 einem Plus von 38 Prozent entspricht. Eigenen Angaben zufolge erhöhte sich die Summe der zahlenden Abonnenten im Jahresvergleich von 1,5 auf 4,2 Millionen. Bis Jahresende soll die Fünf-Millionen-Marke erreicht werden.

Yahoo schöpfe das Umsatzpotenzial in den beiden Hauptgeschäftsbereichen Marketing Solutions und Kundenservices voll aus, begründete Chief Executive Officer (CEO) Terry Semel die guten Zahlen. Als Resultat wachse das Geschäft in diesem Jahr von Quartal zu Quartal - die Zahlen würden dies beweisen. Darauf vertrauend hob Semel die Umsatzprognose für das Gesamtjahr erneut an: Im Juli hatte das Management Einnahmen zwischen 1,26 und 1,31 Milliarden Dollar in Aussicht gestellt. Nun rechnet Yahoo mit Erlösen von 1,42 bis 1,46 Milliarden Dollar. Branchenkenner wiesen in Stellungnahmen jedoch vereinzelt darauf hin, dass bei Yahoo nicht alles Gold ist, was glänzt. So wird unter anderem moniert, dass bei den "sponsored links", also gekennzeichnete und zum jeweiligen Suchwort passende Mini-Annoncen, der Abstand zu Marktführer Google trotz der Übernahme von Overture nach wie vor immes ist. Gleichzeitig müsse die Integration des Suchdienstes erst noch bewerkstelligt werden, was Zeit und Geld kosten dürfte. Zudem könnte sich mit dem möglicherweise im kommenden Jahr anstehenden Börsengang von Google die Marktsituation weiter verschärfen. Auch mit Microsoft sei in diesem Business verstärkt zu rechnen, hieß es weiter. Die Gates-Company, die für ihren eigenen Online-Dienst "Microsoft Network" MSN auch gesponserte Suchergebnisse von Overture bezieht, hat vergangene Woche einen Vertrag mit dem kleineren Suchdienst Lookssmart gekündigt - und damit erneut Spekulationen über den Aufbau einer eigenen Suchmaschine angeheizt. (mb/gh)