Erfolgreicher Quartalsabschluss Cisco-Router weichen Trennung zwischen SNA und TCP/IP auf

25.11.1994

MUENCHEN (CW) - Mit satten Gewinnen ging Cisco Systems aus dem ersten Quartal des Fiskaljahres 1994/95 hervor. Nach dem Vierteljahresabschluss am 30. Oktober meldet der Router-Marktfuehrer einen Umsatzzuwachs von 58 Prozent gegenueber dem Vergleichszeitraum des letzten Jahres. Zu Beginn des neuen Kalenderjahres wird Cisco mit verschiedenen Neuerungen fuer heterogene Netze mit SNA-Verkehr aufwarten.

Seit dem Gang an die Boerse im Jahr 1990 konnte Cisco eigenen Angaben zufolge den Aktionaeren permanent positive Quartalsergebnisse melden. Ende Oktober schreiben die Netzwerker in einer weiteren Dreimonatsbilanz mit knapp 400 Millionen Dollar Umsatz und einem um 56 Prozent gestiegenen Gewinn von 98 Millionen Dollar wiederum schwarze Zahlen.

Zusaetzlichen Aufschwung sollen die neuen Produkte fuer den Zugang von heterogenen Netzen zur IBM-Welt bringen: "Data Link Switching Plus" (DLSw+) erweitert laut Cisco die frueheren LAN- Zugriffsverfahren "DLSw" und "RFC 1434" von IBM um verschiedene Features. So erlaubt die neue Technik eine Netzerweiterung auf mehrere tausend Router, eine volle Any-to-any-Connectivity sowie eine - laut Cisco - vereinfachte Verwaltung und Konfiguration. Waehrend beispielsweise das DLSw-Verfahren die Auswahl von Funktionen wie "Local Termination" nicht zulaesst, koennen Benutzer von DLSw+ Leistungsmerkmale und Verpackungsoptionen je nach den Erfordernissen des Netzes einsetzen.

Netzerweiterung durch Gruppenbildung moeglich

Um die Erweiterung der Netze auf ueber tausend Router zu ermoeglichen, richtet Cisco kleine Einheiten von "Peer Groups" ein. Fortlaufende TCP/IP-Verbindungen zwischen kommunizierenden Routern entfallen. Besteht der Bedarf an Kommunikation zwischen Routern in verschiedenen Peer-Groups, werden Verbindungen eingerichtet und nach dem Ende der Sitzung wieder getrennt.

DLSw+ verwaltet mehrere Pfade zu den Zielen, die sich als Backup- und Redundanzverbindung oder fuer den Lastenausgleich nutzen lassen. Die Bandbreite kann dem SNA-, IP- oder IPX-Verkehr dynamisch zugeteilt werden. Das Produkt wird im ersten Quartal 1995 fuer TCP/IP, FDDI und HDLC verfuegbar sein. Frame-Relay- und QLLC-Unterstuetzung ist fuer das zweite Quartal vorgesehen.

Fuer remote Zugriffe auf SNA-Netzwerke via Frame Relay haben die Netzwerker gleich zwei Neuerungen zu melden. Ciscos Internetwork Operating System (IOS) wurde um SNA-Unterstuetzung fuer RFC 1490 erweitert. Es soll eine Alternative zur Verpackung via TCP/IP darstellen, indem eine direkte Enkapsulierung von SNA-Datenverkehr vorgenommen wird. Die RFC-1490-Verpackung gestattet eine direkte Verbindung zwischen Router und Front-end-Prozessoren (FEP) nach OSI-Schicht 2, zudem ist die Enkapsulierung von SNA- in IP-Verkehr moeglich.

Einen Austausch von teuren SDLC-Mietleitungen durch kostenguenstigere Frame-Relay-Verbindungen soll Ciscos neuer "Frame Relay Access Device" (CFRAD) erleichtern. Die Einheit basiert auf einem 2500-Access-Router und bietet mit zwei seriellen Ports je eine Schnittstelle zu SDLC und Frame Relay. CFRAD unterstuetzt zudem die Konvertierung von SDLC nach Ethernet oder Token Ring.

Eine neue Software-Architektur namens "Native Client Interface Architecture" (NCIA) erlaubt es SNA-Endstationen, etwa PCs oder Workstations, den Datenverkehr in TCP/IP-Sessions zu packen, ohne sie zuvor dem Router zu uebermitteln. Die Benutzer haben somit nach Angaben des Herstellers flexibleren Zugriff auf unternehmensweite Backbone-Netze mit verschiedenen Protokollen, da TCP/IP eine breite Palette von Medien unterstuetzt.

Softwaremodul entlastet das WAN

Es ist kein SNA-LAN-Gateway erforderlich, denn die Datenendstationen haben den Status einer vollwertigen Physical Unit (PU). NCIA bietet eine Benutzeroberflaeche und Anschlussmoeglichkeiten fuer lokale und remote Anwender.

Zusaetzlich zur NCIA-Architektur hat Cisco ein Software-Modul entworfen, dass mehrere PUs sowie deren Logical Units (LU) konzentriert. Mit "Downstream Physical Unit" (DSDU) sieht der Host nur eine PU, so dass das WAN entlastet wird.