US-Gerichtsurteil könnte Signalwirkung haben

Erfolg für Microsofts Freiberufler

28.05.1999

MÜNCHEN (CW) - Ein Gericht in San Franzisko hat entschieden, daß die rund 6000 Freiberufler, die bei Microsoft arbeiten, vom Mitar- beiterbeteiligungs-Programm des Softwaregiganten profitieren sollen._VS:Nun haben auch die Amerikaner ihre Diskussion über die (Schein-)Selbständigen. In den USA hält sich der Staat allerdings zurück und überläßt das Feld den Freiberuflern, die für mehr Rechte kämpfen. Sie fühlen sich gegenüber den Festangestellten benachteiligt. Während langgediente Mitarbeiter aufgrund der Aktienpakete ihres Arbeitgebers längst Millionäre sind, werden die Freiberufler von allen Firmenvorteilen ausgeschlossen.

Erschwerend kommt hinzu, daß bei Microsoft alle Zusatzleistungen des Konzerns wie günstige Einkaufsmöglichkeiten oder die Nutzung der firmeninternen Sportanlagen für Freiberufler nicht vorgesehen sind. Selbst die E-Mail-Adressen der Selbständigen sind besonders gekennzeichnet. Sie fühlen sich seit Jahren diskriminiert.

"Microsoft muß jetzt sofort aufhören, seine Freiberufler wie Mitarbeiter zweiter Klasse zu behandeln", freute sich ein Anwalt, der Selbständige vertritt, nach der Urteilsverkündung. Dies sei ein Sieg über all die Arbeitgeber, die ihre Mitarbeiter nicht gleich behandelten.

Microsoft-Sprecher Dan Leach will das Urteil nicht akzeptieren und kündigte im Namen seiner Firma Revision an. Sein Arbeitgeber zahle überdurchschnittliche Stundensätze und ermuntere die Freiberufler immer wieder, sich bei Microsoft anstellen zu lassen. Zudem müsse jedes Unternehmen die Möglichkeit haben, mit einer Truppe von Selbständigen flexibel auf die wirtschaftliche Entwicklung zu reagieren.

Analysten gehen davon aus, daß das Urteil Signalwirkung auf die gesamte amerikanische High-Tech-Branche haben wird, die mit vielen Selbständigen arbeitet.