Erfahrungen einer großen amerikanischen Versicherung: Datenbankschulung besser indigenen Haus

03.10.1975

SAN FRANZISKO - Die meisten Anbieter von Datenbank-Management-Systemen (DBMS) halten Einführungskurse für die Mitarbeiter der Anwender ab. Die Kurse sind in der Regel auch gut. Aber - so meint jedenfalls Robin Gilette, Datenbank-Administrator bei der Pacific Mutual Insurance Corporation - es sei nützlicher, wenn ein Anwender die Schulung des Personals selbst in die Hand nimmt. Das bringt Unabhängigkeit vom DBMS-Anbieter, aber auch direkte Vorteile für den Anwender.

"Der Datenbank-Administrator muß daran interessiert sein, daß eine möglichst große Zahl von Mitarbeitern des Unternehmens über das Datenbank-System und seine Benutzung informiert ist", stellt Gilette fest. Denn nur dann könne der Wert, den eine Datenbank für das Unternehmen darstellt, richtig genutzt werden.

Bei der Pacific Mutual wurde das Adabas der Darmstädter Software AG eingeführt. Der Lieferant übernahm in der ersten Phase auch die Schulung der Führungs-Crew des Anwenders. Dann richtete das Unternehmen aber ein eigenes Seminar mit hauseigenen Ausbildungskräften ein.

Schulung soll individuell sein

Für den Alleingang sieht Gilette zwei wichtige Gründe.

Einmal, meint er, sei jedes Unternehmen und damit seine Datenbank so individuell, selbst wenn es sich um Firmen der gleichen Branche handelt und die gleiche DV-Anlage und das gleiche DBMS benutzt werden, daß nur eine hauseigene Schulung den Problemen gerecht würde.

Andererseits sei es nur bei der Schulung in Eigenregie möglich, zeitlich und dem Inhalt nach auf die speziellen Erfordernisse jeder Gruppe von Seminarteilnehmern aus verschiedenen Fachabteilungen einzugehen.

So werden bei Pacific Mutual die Mitarbeiterkurse auf fünf Tage ausgedehnt, während die Software AG of North America nur Dreitageskurse anbot. Der Unterricht wird auf die Vormittage beschränkt, um den Teilnehmern an den Nachmittagen Zeit für individuelle "Schularbeiten" zu geben, wie etwa das Lesen von System-Handbüchern. Der erste Schulungstag bringt als Lehrstoff eine allgemeine Einführung zu Problemen konventioneller Datenverarbeitung und dem Grundkonzept eines DBMS. Dabei werden ebenso Unterlagen der Software AG verwendet wie eigene Ausarbeitungen, die sich dazu eignen, den Lehrstoff audiovisuell aufzulockern.

Am zweiten Tag werden die Grundzuge des Datenbank-Systems besprochen; die Grundkenntnisse über H e Benutzung vermittelt der dritte Schulungstag. In den beiden folgenden Tagen werden die Grundkenntnisse vertieft und bezogen auf das Unternehmen und seine besonderen Anforderungen an Adabas erweitert. Begleitet wird der Kurs mit praktischen Übungen Um die Sache anschaulich zu machen, werden dazu personenbezogene Daten der Kursteilnehmer verwendet.

Kontrolle der Lehrmethoden

Die Schulung schließt mit einer Prüfung ab. Sie hat jedoch weniger den Sinn die unterschiedliche Qualifikation der Teilnehmer zu testen als vielmehr Rückschlüsse auf die Wirksamkeit der Lehrmethoden zuzulassen.(cw)