Sourcing-Berater

Erfahrung ist Trumpf

25.03.2008

Nächster Schritt: Auswahl des Providers

Anschließend helfen die Berater dem Kunden, Kriterien für die Auswahl des IT-Dienstleisters auszuarbeiten, die Angebote zu beurteilen und den RFI (Request for Information = Leistungsanfrage) beziehungsweise RFP (Request for Proposal = Aufforderung zur Angebotsabgabe) zu erstellen. In dieser Phase sind besonders viele Sourcing-Berater anzutreffen, die teilweise absichtlich "Stunden machen". So beobachtet PAC-Consultant Holzhauser, dass einige Anwender auf Anraten ihrer Sourcing-Advisors einen hohen Aufwand betreiben: "Oft wird der RFI an zu viele Provider verschickt, und der Anwender muss erst einmal unzählige Folien durcharbeiten, bis er überhaupt erst fünf bis sieben Anbieter auswählen kann", kritisiert der Experte. Sinnvoller sei, sich gemeinsam mit dem Berater auf die entscheidenden Auswahlkriterien festzulegen: "Daraus ergibt sich dann eine qualifizierte Short List an Providern, die den RFP erhalten, und der Aufwand hält sich in Grenzen", so Holzhauser. Voraussetzung sei allerdings, dass der Sourcing-Advisor über den Markt, die Stärken und Schwächen der Anbieter sowie über deren Fokussierung und regionale Aufstellung gut informiert sei.

Wer Sourcing-Beratung anbietet

Bei vielen IT-Strategieberatungen sowie in den Advisory-Abteilungen der Wirtschaftsprüfer ist Sourcing-Beratung mittlerweile ein fester Bestandteil des Portfolios. Während Branchenriesen wie Deloitte, Gartner und Bearingpoint auf globaler Ebene agieren, wird der deutsche Markt von einer Vielzahl lokaler Beratungshäuser dominiert. Beispiele sind das Deloitte-Spinnoff Adour Consulting Group, Pierre Audoin Consultants (PAC), Clearview Consulting oder Corporate Quality Consulting (CQC). Auch Benchmarking-Anbieter wie Compass bieten Sourcing-Advisory an.

Daneben gibt es Anbieter, die sich auf Fragen zu IT-Outsourcing, Business-Process-Outsourcing (BPO), Insourcing, Shared Services sowie Off- und Nearshoring spezialisiert sind. Der mit weltweit 400 Beratern größte Vertreter dieser Kategorie ist die US-amerikanische Firma Technology Partners International (TPI), die seit der Übernahme durch den Investor ISG (Information Services Group) im vergangenen Herbst an der Börse notiert und auch in Deutschland präsent ist. Die von zwei ehemaligen TPI-Mitarbeitern gegründete Equaterra beschäftigt seit dem Merger mit Morgan Chambers weltweit 230 Consultants, die sich vorrangig auf BPO in den Bereichen F&A (Finance & Accounting), HR (Human Resources), Procurement und Logistik fokussieren. Firmen aus dem europäischen beziehungsweise deutschsprachigen Raum haben die Active Sourcing GmbH aus der Schweiz und die Hamburger Navisco AG im Visier.

Die meisten Anbieter rechnen ihren Aufwand nach Tages- beziehungsweise Stundensätzen ab.