Entscheidungsgrund: der Link ins Repository

Epson Deutschland modelliert R/3 mit Intellicorp-Werkzeug

21.03.1997

Wie in vielen Unternehmen, so hat auch in der deutschen Epson-Niederlassung die Neuorganisation der Informationstechnik zur Entscheidung für R/3 geführt. Seit April des vergangenen Jahres nutzt das Unternehmen die SAP-Software im Buchhaltungs- und Controlling-Bereich. Modelliert und eingeführt wurden diese Anwendungen allein aufgrund der schriftlichen SAP-Unterlagen.

Bei den Modulen für Logistik, Vertrieb und Service-Management dürfte das nicht so einfach sein. Während die Geschäftsprozesse bei den Finanzen nahezu standardisiert sind, unterscheiden sie sich in den kundennahen Unternehmensbereichen erheblich voneinander. Entsprechend schwierig ist es, sie im Referenzmodell der SAP abzubilden.

Um den Anwenderunternehmen diese Arbeit zu erleichtern, bietet die Software-Industrie eine Handvoll Werkzeuge an. Am einen Ende dieser Skala stehen Visualisierungs-Tools wie "Visio" vom gleichnamigen Anbieter, am anderen das Modellierungssystem "Aris" von IDS Prof. Scheer, von seinen Benutzern häufig als "Overkill"-Werkzeug bezeichnet.

Mund-zu-Mund-Propaganda und Internet-Recherchen hatten Epson Deutschland auf eine Alternative aufmerksam gemacht, der hierzulande bislang wenig Aufmerksamkeit geschenkt wurde: auf das Produkt "Live Model" von Intellicorp., vermarktet von der Pro Ubis GmbH, Berlin. Im Herbst vergangenen Jahres entschieden sich die Neusser dafür, dem Tool den Vorzug vor seinen Mitbewerbern zu geben.

Unternehmensbeteiligung war ein Argument

Ausschlaggebend für die Wahl war, so Projektmitarbeiterin Claudia Usai, vor allem die Funktionalität des Werkzeugs: Mit Live Model sei es möglich, über einen direkten Link die Funktionen der Geschäftsprozesse in R/3-Transaktionen zu übersetzen. Zum Zeitpunkt der Evaluierung seien die Konkurrenten dazu nicht in der Lage gewesen.

Als ein weiteres Plus führte Usai ins Feld, daß sich der Umgang mit Live Model relativ leicht erlernen lasse - auch von den Mitarbeitern in den Fachabteilungen. Wie der Projektverantwortliche, Finanzdirektor Noriyuki Hama, ergänzt, spielte aber auch die Tatsache eine Rolle, daß SAP mit einem Anteil von 14 Prozent an Intellicorp beteiligt ist - bei der bekanntermaßen guten Beziehung zwischen dem Softwareriesen und IDS Prof. Scheer sicher ein Argument, das nicht unterschätzt werden sollte.

Das sechsköpfige IT-Team von Epson Deutschland - unterstützt durch drei externe Berater - hat gerade die Ist-Aufnahme und das Sollkonzept der Geschäftsprozesse vollendet. Ein Business-Re-Engineering im eigentlichen Sinn ist laut Usai vorerst nicht geplant. Es gehe zunächst darum, die eigenen Abläufe in der SAP-Software abzubilden, was bisweilen jedoch einer Neugestaltung gleichkomme. Für diese Arbeit, "Customizing" genannt, will sich Epson Deutschland weitere sechs bis sieben Monate Zeit nehmen. Voraussichtlich im September wird das Unternehmen die R/3-Module für Logistik, Vertrieb und Service-Management an die 200 Benutzer übergeben.