Business Software und SOA

Epicor vereint ERP-Produkte über eine .NET-Plattform

26.11.2008
Von 
Vice President Software & SaaS Markets PAC Germany

Epicor will ERP-Betriebskosten von SAP unterbieten

Herausfordern will Epicor mit der ambitionierten Produktstrategie unter anderem SAP. Der Hersteller will Kunden davon überzeugen, dass die eigene Software viel kostengünstiger zu betreiben ist als die des ERP-Marktführers, ohne dafür auf tiefe Funktionalität verzichten zu müssen. "Epicors Vorteil ist, zahlreiche Länderversionen bieten zu können und weltweit aufgestellt zu sein", so Christian Hestermann, Research Director ERP bei Gartner. Das Beratungshaus bewertet auch die .NET-Adaption der Business-Software positiv. Hier sei der Hersteller deutlich weiter als Microsoft mit seinen Dynamics-Produkten. Zudem habe sich der Anbieter getraut, drei Produktlinien von hinzugekauften Softwarehäusern in ein neues System zu überführen.

Epicor setzt in Sachen Softwareplattform, BI und Entwicklungs-Tools komplett auf Microsoft-Technik.
Epicor setzt in Sachen Softwareplattform, BI und Entwicklungs-Tools komplett auf Microsoft-Technik.

Doch gute Technik und weltweite Präsenz garantieren noch keinen Erfolg. "In der derzeitigen Marktsituation ist es für Anbieter wie Epicor nicht gerade leicht, da sie in Deutschland auf starke Wettbewerber treffen", meint Michael Gottwald, Geschäftsführer der Unternehmensberatung Softselect aus Hamburg. Aus diesem Grund seien für viele Softwarehäuser aufstrebende Märkte in Asien und Südamerika wesentlich attraktiver. Dort versprechen sie sich mehr Wachstum, da die Anwender meist nur unzureichend mit Software ausgestattet sind und sich die lokale Softwareindustrie oft noch nicht etabliert hat. Es fragt sich natürlich ohnhin, ob Firmen angesichts der Wirtschaftskrise willens und in der Lage sind, in größere Summen in Geschäftssoftware zu investieren.

Die wirtschaftliche Talfahrt spürt Epicor offenbar jetzt schon. Die Firma hatte unlängst ein Kostensparprogramm sowie Entlassungen in bisher nicht genannter Höhe angekündigt, um pro Jahr 15 bis 20 Millionen Dollar einzusparen. Der Umsatz im Jahr 2007 belief sich auf 429 Millionen Dollar. Weltweit beschäftigt Epicor 3000 Mitarbeiter. Darüber hinaus wollte der am Softwarehaus beteiligte Hedge Fond Elliot Associates den ERP-Hersteller komplett kaufen, hat diese Pläne aber mittlerweile begraben, nachdem der Epicor-Aufsichtsrat den Aktionären empfohlen hatte, das Angebot abzulehnen.