Aktie der Woche

Epcos AG: Drehen an der Lohnkostenschraube

23.04.2004

Die Epcos AG gab unlängst bekannt, weitere Arbeitsplätze in Niedriglohnländer verlagern zu wollen. Ein derartiges Vorgehen ist aus betriebswirtschaftlichen Gründen beim weltweit zweitgrößten Hersteller passiver Bauelemente nötig, um gegen die Konkurrenz aus Asien bestehen zu können. Im Gegensatz zur Chipindustrie mit einem Lohnkostenanteil von rund zehn Prozent beläuft sich dieser bei Epcos auf etwa 40 Prozent des Umsatzes. Lohnkosten sind damit die Hauptstellschraube, um die Wettbewerbssituation zu verbessern.

Derzeit arbeiten bereits rund 70 Prozent der 1 3300 Mitarbeiter in Niedriglohnländern. In drei bis fünf Jahren soll der Anteil auf 80 Prozent steigen. Mittelfristiges Ziel ist eine zweistellige Ebit-Marge (Ebit = Gewinn vor Zinsen und Steuern). Im ersten Quartal des Geschäftsjahrs 2003/04 konnte der Umsatz um vier Prozent auf 331 Millionen Euro gesteigert und dabei ein Ebit von zwölf Millionen Euro erwirtschaftet werden. Die Ebit-Marge wurde gegenüber dem Vorjahreszeitraum zwar deutlich von 0,8 auf 3,8 Prozent verbessert, dennoch dürfte es noch ein langer Weg zur zweistelligen Umsatzrendite. Eine wichtige Aufgabe dabei ist, alle vier Geschäftssparten in die Gewinnzone zu führen. Derzeit werfen nur zwei Sparten Profite ab.

Für das laufende Geschäftsjahr ist wegen der Belebung in der Industrie eine Gewinnsteigerung von zehn Cent auf geschätzte 80 Cent zu erwarten. Trotzdem erscheint die über eine gesunde Bilanzstruktur verfügende Epcos AG ausreichend bepreist, insbesondere bei Berücksichtung der nicht in der Gewinn- und Verlustrechnung erfassten Kosten des Optionsprogramms. Bei Bilanzierung der aktienbasierenden Vergütung wäre statt des Gewinns im vergangenen Geschäftsjahr ein Verlust von vier Cent je Aktie erwirtschaftet worden. (ajf)

Stephan Hornung und Christian Struck*

*Die Autoren sind Analysten der Capital Management Wolpers (CMW) GmbH in München. Die hier veröffentlichten Informationen beruhen auf Quellen, die wir für vertrauenswürdig und zuverlässig halten. Trotz sorgfältiger Quellenauswahl und -auswertung können wir für Vollständigkeit, Genauigkeit und inhaltliche Richtigkeit der Angaben eine Haftung nur insoweit übernehmen, als grobe Fahrlässigkeit oder Vorsatz Haftung begründen. Jede darüber hinausgehende Haftung wird ausgeschlossen. Für Angaben Dritter übernehmen wir kein Obligo, Aktienanlagen sind durch stärkere Kursschwankungen gekennzeichnet.