WYSIWYG-Programmierung mit Java

Entwicklungsumgebung für universelle Web-Sites

25.04.1997

Das Entwicklungs-Tool soll laut Hersteller Ende April 1997 als erste reine Java-Lösung für Web-Designer, Web-Publisher und Java-Entwickler auf den Markt kommen. Das dank Sunsofts Internet-Programmiersprache plattformübergreifend nutzbare Produkt bietet mit Hilfe einer grafischen Benutzeroberfläche die Möglichkeit, interaktive Web-Seiten per Mausklick zu generieren. Elemente werden innerhalb einer Projektdatei plaziert und per Drag and drop in Interaktion gebracht. Das umständliche und zeitraubende Programmieren von Sourcecode soll damit vollständig entfallen.

Frederick Krueger, Geschäftsführer der Startup-Company aus dem kalifornischen San Franzisko, ist in der Branche kein Unbekannter. Er zeichnet für Produkte wie "Xres" und "Matisse" verantwortlich, die Ende 1995 von Macromedia aufgekauft wurden. Coda lehnt sich von seiner Konzeption her auch an Autorensysteme wie den "Macromedia Director" an, ist aber durch seine mauseditierbaren Java-Module um einiges anwenderfreundlicher.

Da Coda auch objektorientierte Programmierung gestattet, lassen sich einmal konzipierte Module problemlos zusammenfassen und durch einen einzigen Aufruf nutzen. Die "Talkback"-Funktion ermöglicht zudem Feedback-Schleifen zwischen den Modulen und erhöht damit die Interaktivität der Seiten. Neben den bereits vorhandenen Java-Elementen lassen sich auch von externen Anbietern erstellte Plug-in-Module (ähnlich wie bei Adobes Bildbearbeitungsklassiker "Photoshop") nutzen, um das Programm um zusätzliche Funktionen zu erweitern.

Ein großer Vorteil von Java-programmierten Web-Seiten liegt in deren Konsistenz auf allen gängigen Browsern und Betriebssystemen. Zeitaufwendige Testläufe und verschiedene Browser-spezifische Versionen von Web-Pages können entfallen. Allerdings muß ein Betrachter vor dem ersten Aufruf einer Seite die benötigten Java-Klassen laden. Für die User solcher Seiten wäre es wünschenswert, daß Browser-Firmen wie Netscape oder Microsoft die Coda-Classes in ihre Software integrieren.

Coda wird zu einem Preis von knapp 500 Dollar zunächst direkt über die Homepage von Random Noise (www.ran- domnoise.com) vertrieben. Die Systemanforderungen sind ausgesprochen bescheiden und liegen etwa unter Windows 95 bei 16 MB Arbeitsspeicher und 2 MB Festplattenplatz.