Entwicklungsumgebung als Teil einer geplanten Objektumgebung HP legt eine objektorientierte Schicht ueber DCE-Schnittstellen

22.07.1994

MUENCHEN (CW) - Unter der Bezeichnung "OODCE/9000" hat Hewlett- Packard eine Entwicklungsumgebung fuer DCE-konforme Anwendungen angekuendigt. Der Interface Definition Language Compiler "IDL++" sowie eine C++-basierte Klassenbibliothek sollen die Entwickler von den Programmier-Schnittstellen des Distributed Computing Environment abschirmen.

Mit Hilfe von OODCE/9000 lassen sich, so verspricht der Anbieter, Applikationen fuer DCE-Umgebungen in der Haelfte der bislang benoetigten Zeit erstellen. Anstatt seine Anwendungen in Form von C-Befehlen gegen die etwa 400 DCE-eigenen Application Programming Interfaces

(APIs) zu schreiben, koenne der Entwickler auf Templates zurueckgreifen, die jeweils eine Reihe von DCE-Kommandos einschliessen. Die mitgelieferte C++-Bibliothek enthalte zudem 20 vordefinierte Objekte mit dem notwendigen Code, um bestimmte DCE- Aufgaben wahrzunehmen - beispielsweise die Registrierung

einer Server-Location im Netz.

Voraussichtlich im August wird die neue Umgebung zumindest in den USA generell verfuegbar sein. Eigenen Angaben zufolge will HP das Toolset der OSF zur Integration in DCE 1.2 anbieten. Allerdings hat die Sache bislang noch einen Haken: Sowohl die Werkzeuge als auch die damit erstellten Applikationen laufen nur auf HP9000- Workstations unter HP-UX. Immerhin plant HP, Interoperabilitaet zwischen den mit OODCE/9000 entwickelten Anwendungen und Version 2.0 der Common Object Request Broker Architecture (Corba) herzustellen.

Wie der britsche Brancheninformationsdienst "Computergram" meldet, betrachtet HP das DCE-Toolset als Teil einer weitergehenden Produktstrategie, die intern unter der Bezeichnung

"ORB-plus" bekannt ist. Dabei soll es sich um eine Objektumgebung auf Basis der bestehenden Distributed Object Management Facility (Domf) handeln. Konzipiert sei ein neuer, sowohl in C als auch in C++ implementierter, Corba-kompatibler und auf DCE-Protokollen basierender Object Request Broker.

Die fuer 1996 oder 1997 erwartete HP-Umgebung soll zudem eine Schicht mit grundlegenden Objektdiensten aufweisen. Sie werden auf Domf aufsitzen und Aufgaben wie Namensvergabe und Lifecycle- Verwaltung von Objekten erfuellen. Fuer hoehere Funktionen seien zwei Frameworks vorgesehen: ein C++-basiertes, das von Taligent uebernommen werde, und ein von der "Distributed-Smalltalk"-Umgebung abgeleites aus den HP-eigenen Entwicklungslabors.