Entwicklungschef geht von Bord Knowledgeware macht fuer zwei Wochen die US-Zentrale dicht

09.07.1993

MUENCHEN (CW) - Die Knowledgeware-Zentrale in Atlanta, Georgia, steht Kopf. Nicht nur, dass dem engen IBM-Partner das Topmanagement davonlaeuft. Jetzt schloss der CASE-Anbieter auch noch fuer zwei Wochen sein Buero.

Wie die "Computerworld" meldet, musste das Software-Unternehmen fuer das soeben abgeschlossene Geschaeftsjahr 1992/93 einen Verlust von mindestens 14 Millionen Dollar hinnehmen. Als Kostensparmassnahme fiel dem Knowledgeware-Management zunaechst nichts besseres ein, als den Mitarbeitern in der Unternehmenszentrale zwei Wochen Zwangsurlaub zu verordnen. Bis zum 10. Juli sollen dort die Stuehle leer bleiben.

Zwei Topmanager der zehnprozentigen IBM-Tochter wollten offenbar nicht darauf warten, nach Hause geschickt zu werden. Chefentwickler Paul Hessinger und John Harding, als Vice-President fuer den Bereich Professional Service zustaendig, haben das Unternehmen verlassen.

Einer Meldung des britischen Branchendienstes "Computergram" zufolge wird Knowledgeware die beiden Spitzenpositionen fuers erste nicht neu besetzen. In der deutschen Knowledgeware GmbH hatte sich vor einigen Wochen Aehnliches ereignet: Geschaeftsfuehrer Juergen Gallmann warf das Handtuch und wechselte zum Konkurrenten Easel. Auch Gallmanns Schreibtisch blieb bislang verwaist.

Die schwierige Finanzlage des CASE-Spezialisten duerfte eine Reihe von Interessenten zu Akquisitionsversuchen ermutigen. So hat bereits die BMW-Tochter Softlab wieder ihre Fuehler ausgestreckt, nachdem sie sich im vergangenen Jahr nach gescheiterten Uebernahmeverhandlungen vorlaeufig zurueckgezogen hatte. Doch Softlab stoesst auf maechtige Konkurrenz. Auch Computer Associates interessiert sich fuer das Anwendungsentwicklungs-Know-how und die breite Kundenbasis des Suedstaaten-Unternehmens.