Entwicklung der 604-CPU ist abgeschlossen Motorola und IBM mit naechstem Power-PC-Prozessor im Zeitplan

22.04.1994

MUENCHEN (CW) - IBM und Motorola haben die Entwicklung der naechsten Generation von Power-PC-Prozessoren abgeschlossen. Der Chip mit der Bezeichnung "604" soll im dritten Quartal 1994 in Musterstueckzahlen verfuegbar sein, die Massenproduktion wird im letzten Viertel dieses Jahres aufgenommen.

Die 604-CPU ist nach Angaben aus IBM-Kreisen ungefaehr dreimal so schnell wie der Vorgaengerchip 601. Erste Tests ergaben - allerdings bislang lediglich geschaetzt - Benchmark-Werte von 160 Specint92 und 165 Specfp.

Waehrend der 601-Prozessor allein von IBMs Microelectronics- Division in Burlington, Vermont, produziert wurde, tritt jetzt auch der Intel-Konkurrent Motorola mit seinen Fertigungskapazitaeten in Austin, Texas, auf den Plan.

Big Blues und Motorolas Entwickler legten den Power-PC 604 in superskalarem Design und 0,5-Mikron-Technologie auf CMOS-Basis aus. Seine 3,6 Millionen Transistoren packten sie auf eine Flaeche von 196 Quadratmillimeter, womit er rund 60 Prozent groesser ausfaellt als der erste Power-PC-Chip. Intel benoetigt demgegenueber fuer lediglich 3,1 Millionen Transistoren im Pentium-Chip rund 50 Prozent mehr Platz.

Zu den Unternehmen, die sich das Konzept der Power-PC-Architektur auf ihre Fahnen geschrieben haben, gehoeren, abgesehen von Halbleiterhersteller Thomson CSF, neben Apple die PC-Hersteller beziehungsweise -Distributoren Harris Computer, Groupe Bull, Canon, Tadpole, Peacock, Vobis, ASI und das momentan 24 Mitglieder umfassende Taiwan New PC Consortium mit Unternehmen wie Mitac, Tatung und DTK.

Vor allem die Entscheidung des Autogiganten Ford, eine Embedded- Version des IBM-Motorola-Chips in seinen Kraftfahrzeugen einzusetzen, duerfte von Bedeutung sein. Tom Mace, President der Power Open Association, schaetzt, dass an den weltweit zweitgroessten Autokonzern pro Jahr sechs Millionen Power-PC-Chips geliefert werden.

Wann allerdings der 604-Prozessor in Rechnern auftauchen wird und was er kostet, steht noch nicht fest. Auf Nachfragen bei Apple etwa meinte Unternehmenssprecherin Renate Knuefer, es gebe kein konkretes Datum, zu dem Power-Macs mit dem Chip ausgestattet werden. Zur Preisgestaltung wollten sowohl IBM als auch Motorola ebenfalls keine Angaben machen.