Entwicklerkonferenz Javaone

Entwicklerkonferenz Javaone Sun verspricht Anwendern Konsolidierung der Java-Plattform

03.04.1998

Rund 14000 Entwickler folgten dem Ruf der McNealy-Company nach San Franzisko, wo ihnen mehr als 100 Vorträge zu den verschiedenen Einsatzgebieten von Java angeboten wurden.Daneben nutzten etwa 275 Aussteller die Anwesenheit des großen Fachpublikums, um ihre Produkte vorzuführen.Aufgrund der hohen Teilnehmerzahl bezeichnete der Veranstalter die Javaone als die weltweit größte Entwicklerkonferenz.

Getrübt wurde das Java-Freudenfest nur durch die kurz vorher bekanntgegebenen Pläne von Hewlett-Packard, eine eigene Ablaufumgebung für eingebettete Systeme zu entwickeln.Gegenüber diesen Aktivitäten des Unix-Rivalen gaben sich die Sun-Offiziellen zwar gelassen.Zum Ärger von McNealy & Co. konzentrierten sich aber die zahlreich angereisten Journalisten auf dieses Thema und schenkten den Java-Ankündigungen der Unix-Company nur wenig Aufmerksamkeit.Auch wenn die erneut öffentlich beklagte Fragmentierung von Java deswegen kaum stattfinden wird, so nahm Sun die Bedrohung doch ernst und kündigte präventiv die Entwicklung von "Personal Java" für Windows CE an.Microsoft will nämlich für dieses Betriebssystem die HP-Technik in Lizenz nehmen.

Neben diesem politischen Geplänkel ging es Sun vor allem darum, der Entwicklergemeinde Java auch für den Einsatz in Consumer-Geräten und für Server-Anwendungen schmackhaft zu machen.Eine eindrucksvolle Zahl an neuen Lizenznehmern von "Personal Java" (Sony, Ericsson, Motorola, Alcatel, Nortel, Nokia, Samsung) sollte Programmierern den großen Markt für Java-Anwendungen demonstrieren.Ähnlich lang ist mittlerweile die Unterstützerliste für das gerade erst freigegebene Komponentenmodell "Enterprise Javabeans" (EJB).Es bereichert die Javabeans-Technologie um Funktionen zur Transaktionsverarbeitung und soll die bevorzugte Form sein, in der Java Server-seitig genutzt wird.

Die rasche Expansion von Java in alle möglichen Anwendungsbereiche und die enorme Ausweitung des API innnerhalb kurzer Zeit verzögern die Behebung bestehender Mängel.Javasoft-President Alan Baratz versprach denn auch, daß nun "Tiefe anstatt Breite" auf der Tagesordnung stehe und Qualitätsverbessserungen den Vorzug vor neuen Spezifikationen und APIs erhielten.Bei den drängenden Problemen Performance, Stabilität und Inkonsistenzen der Plattform mußten sich die Entwickler ein weiteres Mal vertrösten lassen.Die schon auf der letztjährigen Konferenz angekündigte "Hotspot"-Technologie zur Verbesserung der Ausführungsgeschwindigkeit wurde wieder verschoben.Hingegen soll "Java Jumpstart" in Kürze verfügbar sein und Anwendern helfen, Ablaufumgebungen unternehmensweit einheitlich zu halten.

Das Paket umfaßt neben dem "Activator" das "Java Runtime Environment 1.16" und einen Supportvertrag.Weitere Produktankündigungen von Sun betrafen eine Tools-Sammlung, bestehend aus dem Datenbankwerkzeug "Java Blend", "Java Modeler" und "Java Safe" zur Versionskontrolle von Java-Code.Daneben will die Unix-Company mit dem "Java-Server Toolkit" eine umfassende Infrastruktur anbieten, in die sich nicht nur Anwendungs-Server, sondern auch Messaging- oder Web-Applikationen einklinken können.Ergebnisse zeitigte mittlerweile auch die Übernahme des französischen Softwarehauses Chorus.Dessen Echtzeit-Betriebssystem bildet die Basis des ebenfalls vorgestellten "Java OS for Consumers".