SCO-Klagen lassen IT-Profis unbeeindruckt

Entwickler wollen mehr Linux-Standards

26.03.2004
MÜNCHEN (CW) - Die SCO hat mit ihren Klagen die Programmierer nicht von ihrer Ausrichtung auf Linux abbringen können. Sie interessieren sich vielmehr für dessen zügige Weiterentwicklung.

Mehr als 400 Entwickler hat das kalifornische Marktforschungsunternehmen Evans Data Group zu ihrer Arbeit mit Linux und Open-Source-Programmen befragt. Drei Viertel von ihnen gehen davon aus, dass die Klagen von SCO gegen Linux "absolut" oder "wahrscheinlich" keine Grundlagen haben. Nur acht Prozent geben SCO Recht, während 18 Prozent unentschieden sind. Weil in anderen Umfragen auch IT-Leiter ein ähnliches Meinungsbild abgegeben haben, geht Evans Data davon aus, dass der Zuspruch für Linux unverändert anhält.

Wichtiger als die Drohungen von SCO ist den Profis die weitere Entwicklung von Linux. 83 Prozent gaben an, es komme darauf an, die Standardisierung über den Kernel hinaus zu verbessern. Gewünscht sind insbesondere einheitliche Grafikmodule, grafische Benutzeroberflächen und Tools für das System-Management. Jeder fünfte Programmierer arbeitet bereits mit dem im Dezember letzten Jahres freigegebenen Kernel 2.6, ein Drittel wird ihn innerhalb der nächsten sechs Monate verwenden. Nur 16 Prozent machen mit einer älteren Kernel-Version weiter.

Drei Viertel der US-Entwickler gaben an, ihre Firma verwende Red Hat Linux. Suse kommt - Mehrfachnennungen waren hier möglich - mit 36 Prozent auf den zweiten Platz vor Mandrake mit 30 Prozent. 72 Prozent sind überzeugt, dass Linux sicherer ist als Windows XP. 15 Prozent behaupten das Gegenteil.

Die beliebtesten Programmier-Tools setzen auf Eclipse auf. Eclipse ist eine Einheitsbasis für Entwicklungswerkzeuge. Ursprünglich von IBM entwickelt, ist es heute ein selbständiges Open-Source-Projekt. 29 Prozent der Profis schreiben damit nicht quelloffene Anwendungen, während 13 Prozent ausschließlich Open-Source-Software entwickeln. Abwartend steht das IT-Fußvolk noch den Versuchen gegenüber, mit "Mono" und "DotGNU" eine Open-Source-Alternative zu Microsofts .NET zu schaffen. Wenn jedoch die Projekte erfolgreich abgeschlossen werden sollten, wollen 31 Prozent der Entwickler diese Programme auch verwenden. Mehr als die Hälfte ist noch unentschieden, und zwölf Prozent schließen Mono und DotGNU jetzt schon aus. (ls)